Eiswein ist ein sehr süßer Wein, der in Rheinland-Pfalz Tradition hat. "Die Eisweintrauben sollen möglichst im gesunden Zustand gefroren sein, denn dann kommt das typische Aroma schön zum Ausdruck. Eisweine haben mehr florale Aromen und sind sehr fruchtig", beschreibt Ernst Büscher, Pressesprecher des Deutschen Weininstituts in Mainz, den Geschmack des Eisweins.
Einige Stunden bei starken Minusgraden reichen aus, damit die Trauben die richtige Gefrierkonzentration haben. "Der Gesetzgeber schreibt vor, dass es mindestens sieben Grad sein müssen und die Trauben in gefrorenem Zustand auf die Weinpresse gebracht werden müssen", so Büscher weiter. "Das Wasser in den Beeren ist dann gefroren und es tropft nur der süße Traubensaft ab."
Für die Pflücker ist die Arbeit eine Herausforderung. Oft sind sie in den frühen Morgenstunden in den Weinhängen unterwegs. Es hänge auch immer vom Jahrgang ab, ob die Winzer bereit sind, Trauben für die Herstellung von Eiswein hängenzulasssen. "Wenn es, wie in 2018, ein reichhaltiger Jahrgang war, ist die Bereitschaft groß. Wenn es von vornherein wenig Trauben gibt, dann holen die Winzer lieber alles rein, nach dem Motto: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach."
Wegen des Klimawandels wird der Eiswein immer seltener. "Oftmals gibt es nur einen Tag oder eine Nacht, wo man überhaupt noch Eiswein lesen kann," bedauert Büscher. "Das Risiko wird von Jahr zu Jahr immer größer."
Gleichzeitig wird der Eiswein dadurch zu einem sehr seltenen und exquisitem Tropfen. Der Weinkenner vermutet, dass Eisweine auf lange Sicht eine gute Wertanlage sein werden.
jp/cs