Seit einigen Jahren entsteht in belgischen und schwedischen Altenheimen ein alternatives Lebensmodell. Es heißt "Tubbe" und soll dafür sorgen, dass Senioren und Pfleger zufriedener werden.
"In der Pandemie ist es eine Notwendigkeit geworden, näher zusammenzurücken - wobei man ja eigentlich Distanz halten musste", sagt Willy Heuschen von der VoG Kathleos. "Aber das Bedürfnis, die Tatsache, dass man gemeinsam eine schwierige Phase erlebt hat und zum Teil auch noch erlebt, weil die Pandemie ja nicht beendet ist, das hinterlässt Spuren der Solidarität."
Es werden sich neue Perspektiven eröffnen. Die Senioren werden ermutigt, den Tagesablauf aktiv mitzubestimmen. Im Katharinenstift in Astenet planen die Mitarbeiter mit ihrem Coach, wie sie das Leben innerhalb ihres Wohnbereichs umgestalten können.
Die Residenz Leoni befindet sich noch im Bau und wird von Anfang an auf das Modell setzen. Neben 60 Plätzen für Langzeit- oder Kurzaufenthalte wird die Residenz Leoni kleinere Wohnstrukturen umfassen. Dort können Senioren selbstbestimmt in der Gemeinschaft wohnen, erklärt Willy Heuschen.
"Ein Wohnbereich umfasst hier 15 Zimmer und jeder Wohnbereich hat ein eigenes Wohnzimmer mit einer Kochecke. Das heißt auch, dass die Heimbewohner gemeinsam etwas kochen können, dass sie Waffeln backen können und sonstige Aktivitäten gestalten können. Oder aber, wenn sie Besuch empfangen, den Besuch mit integrieren können."
Das Konzept verlangt von der Heimleitung und den Pflegern, dass sie sich mit der Betreuungsphilosophie auseinandersetzen. Mehr als bisher begleiten sie die Bewohner bei ihren persönlichen Vorhaben. Dazu wird das Personal entsprechend ausgebildet werden. Die Herausforderung ist also, Pflegepersonal zu finden, das sich gemeinsam mit den Bewohnern auf das Abenteuer einlässt. Nicht erst seit der Corona-Pandemie wird Pflegepersonal händeringend gesucht.
Chantal Scheuren