Der Straßenname "Am Waisenbüschchen" erinnert noch an die frühen Anfänge als "Arbeits- und Waisenhäuser". Heute steht dort eine Betreuungseinrichtung, die sich nicht mehr als Elternersatz versteht, sondern als Ergänzung zur Familie.
1969 wurden die Kinderhäuser gebaut, wie sie damals noch hießen. Heute nennt sich die Einrichtung Mosaik - sozialpädagogisches Zentrum für die Kinder- und Jugendbetreuung. Ihr Ziel: Familien, die in Schwierigkeiten sind, zu unterstützen. "Es kann um Trennungen gehen, um Konflikte in Familien oder auch Problematiken im emotionalen Bereich, wo Mosaik und die Mitarbeiter unterstützen und dafür sorgen, dass Leben zu Hause besser funktioniert", erklärt Martine Engels, Präsidentin des Trägers ÖSHZ. "Sinn und Zweck der stationären Aufnahme ist die Rückführung in die Ursprungsfamilie und Verselbstständigung der Jugendlichen."
28 Kinder und Jugendliche können im Mosaik aufgenommen werden. Sie leben in nach Alter gestaffelten Gruppen mit bis zu sieben Bewohnern, die jeweils von einem eigenen Erzieherteam rund um die Uhr betreut werden. Dabei sollen sie einen möglichst normalen Alltag wie in einer Familie leben können, so Josiane Schröder, beigeordnete Direktorin des Mosaik.
Manche Kinder bleiben mehrere Jahre im Mosaik, andere nur wenige Monate. Die Anforderungen an die sozialpädagogische Arbeit haben sich im Laufe der Zeit verändert. "Was wir festgestellt haben in den letzten Jahren, ist, dass es vermehrt Kinder und Jugendliche mit psychischer oder psychiatrischer Belastung gibt", sagt Josiane Schröder. "Das ist eine große Herausforderung für die Mitarbeiter im Dienst."
Neben der stationären Betreuung bietet das Mosaik auch eine ambulante Begleitung von Familien. Direktorin Sandra Stoffels steht ein zehnköpfiges Team zur Seite. "Im Schnitt gehen wir ein mal pro Woche hin", erklärt sie. "An letzter Stelle steht die Unterbringung. Ziel ist, dass die Familien zusammen bleiben können."
Zum ambulanten Bereich gehören auch begleitende Besuchskontakte bei Trennungen und Scheidungen sowie Trainingswohnungen für Jugendliche. "Dort können sie das selbständige Leben trainieren", so die Direktorin. "Und später werden sie dann in ihrer eigenen Wohnung begleitet."
Auch während der Corona-Krise hat das Mosaik sein Angebot aufrechterhalten. Eine besondere Herausforderung für die Mitarbeiter. "Da die Schulen geschlossen waren, mussten die Erzieher ja auch das Home Schooling organisieren - eine anstrengende Zeit."
Im kommenden Jahr hofft das Mosaik, den Kindern und Jugendlichen zusätzliche Freizeitaktivitäten anbieten zu können. Nächstes Projekt ist ein Bewegungsparcours auf dem Außengelände, der mit Spendengeldern des Lions Club finanziert werden soll.
Michaela Brück