Den St. Martinszug in Eupen gibt es bereits seit 1963. Jedes Jahr beteiligen sich zahlreiche Kinder aus den Schulen und Jugendgruppen an dem Umzug. So auch die Pfadfinder der Einheit St. Martin. Der heilige Mann ist ja schließlich ihr Namenspatron.
Dass der Zug dieses Jahr ausfallen muss, ist natürlich bedauerlich. "Ich glaube, das ist für alle Gruppen ein Event, das jeder gerne hat. Man trifft viele Leute, in der Stadt ist viel los, und die Gruppen können sich nochmal ein bisschen zeigen", sagt Philippe Collard von den Pfadfindern St. Martin.
"In unserem speziellen Fall ist es natürlich sehr schade, dass der Zug ausfällt, da der Heilige Martin der Namenspatron unserer Einheit ist. Für uns ist es ein Highlight und für die Kinder immer eine sehr coole Erinnerung. Aber auf der anderen Seite gibt es auch ein sehr großes Verständnis dafür. Sowohl bei den Eltern, als auch bei den Kindern, weil sich eben jeder der aktuellen Situation bewusst ist."
Laternen basteln
Normalerweise ist man bei der Pfadfindereinheit St. Martin schon im Vorfeld mit der Vorbereitung des Martinstages beschäftigt. Die Kleinen basteln sich jeder eine Laterne. Die etwas älteren arbeiten gemeinsam an größeren Laternen. Am Tag selbst findet für die Einheit eine Animation statt und anschließend geht es dann, nach einer kleinen Stärkung, gemeinsam zum Zug.
Und auch wenn der Zug dieses Jahr ausfällt, so ganz ohne Martinsstimmung geht es dann doch nicht. "Die Yakaris, die Allerkleinsten, haben eine Laterne gebastelt. Die Wölflinge, die acht bis zwölfjährigen, hatten am Samstag alle ganz normal eine Animation, wo es auch bei mindestens zwei Gruppen um das Thema St. Martin ging. Einfach um es nicht komplett außen vor zu lassen, weil es auch irgendwo ein Bestandteil des Jahres ist."
Die Leiter haben sich dann natürlich auch Gedanken gemacht, was man am Martinstag machen könnte. Kurz stand die Überlegung im Raum, mit den Kleinen eine kleine Runde zu gehen. Das wäre möglich gewesen, weil die Aktivitäten für die unter Zwölf-Jährigen noch erlaubt sind. Aber: "Wir in der Einheit haben uns dazu entschlossen, das nicht zu machen. Weil wir der Meinung waren, dass es eigentlich ein Fest für die ganze Einheit ist, und wir es eigentlich blöd fänden, das aufzuteilen."
"Auf der anderen Seite waren wir uns auch etwas unsicher, was den Sicherheitsaspekt angeht, inwiefern es auch gefährlich ist, mit den Kindern in der Dunkelheit durch die Stadt zu laufen. Und ein dritter Grund war für uns auch die gesamte Situation. Es ist vielleicht nicht so ratsam, trotzdem etwas zu machen, wo es ja das Risiko gibt, dass man trotzdem andere Leute trifft und sich Gruppen vermischen."
Die Kinder müssen sich also noch bis zum nächsten Jahr gedulden. Dann können sie aber hoffentlich wieder der Welt ihre schönen Laternen präsentieren.
Grégory Dalbert