Trotz Nebels kommt gerade einiges ans Licht in St. Vith. Seit drei Wochen sind Archäologen im Einsatz. Die Funde sind mehr als zufriedenstellend. "In den letzten Wochen haben wir zwei Rundtürme ans Licht gebracht. Wir vermuten, dass wir die ehemalige Stadtmauer haben sowie den Wassergraben. Wir haben konsequente mittelalterliche archäologische Funde", sagt Audrey Olbertz, Assistentin für Archäologie im Ministerium.
Zuletzt zum Vorschein gekommen ist eine Struktur, die einer Türe und einem Fenster ähnelt. Die Funde zeitlich einordnen werden die Experten aber erst nach den Ausgrabungen. Aber grundsätzlich gilt: Je tiefer der Fund, desto älter, erklärt Grabungsleiter Martin Müller vom Fachunternehmen Goldschmidt-Archäologie aus Düren.
"Die Funde hier in St. Vith an der Burg sind toll. Es geht um Funde aus dem Spätmittelalter und um sehr außergewöhnliche Mauern, zum Beispiel eine vier Meter tiefe Befestigungsmauer. Es ist großartig, was hier herausgekommen ist", so Müller. Großartig sei vor allem die Menge an Funden auf einer so kleinen Fläche.
Mit einer einzigen freigelegten Mauer, vermutlich Teil der Stadtmauer und älter als der Büchelturm, hatte im Juni alles angefangen. Historische Quellen ließen darauf schließen, dass es noch mehr zu entdecken gab. Und ist nach wie vor möglich, dass noch mehr ans Tageslicht kommen könnte.
Die Bürgerinitiative "Burg St. Vith" plädiert jedenfalls dafür, das Areal unter Denkmalschutz zu stellen. Die Petition haben bislang 2.000 Menschen unterschrieben. Ein erster Erfolg: Die Gemeinde will die Ausgrabungsstätte vorläufig unter Schutz stellen lassen, wie Klaus-Dieter Klauser von der Bürgerinitiative "Burg St. Vith" erklärt. Die Entscheidung liegt dann bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Raffaela Schaus