Eupen steht in puncto Baumbestand zahlenmäßig gut da. Rund 1.000 Bäume wurden bisher in das Baumkataster eingetragen. Insgesamt stehen aber fünfmal mehr Bäume an den Straßen und in den Parks.
"Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass aufgrund der großen Klimaveränderungen und aufgrund der Verkehrsbelastungen die Straßenbäume doch sehr arg leiden und wir sind dabei, diese ganzen Probleme zu erfassen und auch Maßnahmen zu finden, um dem entgegenzuwirken."
Die trockenen Sommer haben den Bäumen arg zugesetzt. Versiegelte Böden, die kaum Wasser durchlassen und Abgase aus dem Straßenverkehr machen es dem Bestand ebenfalls schwer.
Bevor neue Bäume gepflanzt werden, wird erst einmal die Umgebung geprüft. "Generell muss man immer schauen, welcher Baum zu welchem Standort passt. In Parks kann ich ganz andere Bäume als in engen Straßen pflanzen. Wie sind die Gegebenheiten, wie ist der Boden? Dafür haben wir unsere Baumexperten bei der Stadt Eupen, die uns hierzu Vorschläge unterbreiten", so Niessen weiter.
Einige Baumarten sind besonders anfällig für Krankheiten, andere hingegen sind von Natur aus anpassungsfähig, erklärt Claudia Niessen. "Man kann zum Beispiel sagen, dass eine Esche nicht unbedingt ein guter Alleen-, Straßenbaum ist, wenn er keine Grünfläche um sich herum hat. Das Wurzelwerk der Esche ist sehr flächig. Resistente Bäume, haben wir festgestellt, sind die Eichen. Sie kommen besser mit Trockenheit klar. Das ist alles sehr abhängig vom Standort, es gibt beim Baum keine Patentlösung."
Die Stadtverwaltung macht sich in Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung und externen Baumgutachtern ein genaues Bild. Dann wird entschieden, welche Pflegemaßnahmen notwendig sind. Dabei reichen die Maßnahmen von kleinen Bäumen, die bewässert und gedüngt werden über ein spezielles Substrat bis hin zu Rückschnitten und Stabilisierungsmaßnahmen. "So individuell wie das Problem des Baumes ist, so individuell handeln wir auch", verspricht die grüne Bürgermeisterin.
Wenn ein Baum oder große Teile davon um- und abzufallen drohen, besteht Gefahr - für Passanten, Fahrzeuge oder auch Gebäude. Eine Baumfällung ist immer das letzte Mittel. "Unsere Philosophie ist, für jeden gefällten Baum gibt es mindestens eine Ersatzpflanzung auf städtischem Gebiet. Im Durchschnitt kann man sagen, dass wir wesentlich mehr Bäume anpflanzen als wir fällen", so Niessen.
Seit 2017 sind fast 100 Obstbäume hinzugekommen. Viele andere Bäume wurden neu angepflanzt. Auch das gehört zum Motto: Die Stadtbäume erhalten und fördern.
Chantal Scheuren