Karneval wird in Ostbelgien ausgiebig gefeiert. Auch Anfang 2020, als die Krise sich langsam anbahnte, waren die Jecken auf den Straßen unterwegs. Natürlich auch in Eupen. Da Corona nicht Halt macht vor dem Karneval, haben zahlreiche Gemeinden bereits länger Absagen ausgesprochen, nicht so in Eupen. Hier wollte man die Entscheidung hinauszögern, man wollte nicht überstürzt handeln.
Die Arbeitsgemeinschaft Karneval Eupen und ihr neuer Präsident Pierre Simon, haben der Stadt die Entscheidung abgenommen: "Wir sind natürlich in einer sehr schwierigen Lage und man muss sagen, dass wir in der kommenden Session keine Karnevalszüge organisieren werden. Wobei ich anfügen darf, dass eventuell verschiedene Privatpersonen oder Gesellschaften irgendetwas karnevalistisches in den Eupener Sälen veranstalten, aber da haben wir nichts mit zu tun."
Die Absage eine klare Entscheidung und eine logische. Wenn nur teilweise Züge abgesagt werden, sorgt das zu noch größerem Andrang bei den Zügen, die stattfinden. Also die Devise: alles absagen und auf die Zukunft hoffen. Für die Traditionsvereine könnte die momentane Lage jedoch schlimm enden. Einige wanken ja schon seit Jahren, die Blauen Funken haben das Handtuch bereits geworfen. Ein Jahr Pause kommt denen sicherlich nicht gerade gelegen. Kein Karneval bedeutet auch keine Einnahmen. Können die Vereine den finanziellen Aufwand überhaupt noch stemmen? Dazu hat Pierre Simon eine klare Meinung: "Finanziell ist es nicht das große Problem. Wobei man bei den Funken sagen muss, ein Kostüm war aber eine Sache zwischen 3.000 und 4.000 Euro, das ist ja nicht nichts. Wenn man da einen Jugendlichen erstmal bittet ein Kostüm zu kaufen, ist das schon eine große Sache, die nicht jeder mitmacht."
Also das Problem liegt weniger bei den Finanzen und mehr beim fehlenden Nachwuchs. Wobei das eine natürlich immer eng mit dem anderen verbunden ist. Ob sich das in den kommenden Jahren ändern wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht sorgt das Ende der Funken ja zum Umdenken bei karnevalistischen Jugendlichen, die doch ein Teil der Tradition sein wollen. Sicherlich werden die Traditionsvereine darauf hoffen. Genau so wie sie darauf hoffen werden, dass im Jahr nach der Absage wieder ein Zug stattfinden wird. Wie stehen die Chancen für Karneval 2022? Kann es da einfach wieder weiter gehen? "Ich glaube da kann man so wieder einsteigen."
Also dann bleibt für die Karnevalisten die Hoffnung bestehen, dass 2022 vielleicht alles wieder normal läuft. Bis dahin lässt sich Karneval wohl am besten im Homeoffice feiern.
Robin Emonts
Es gibt wichtigere Probleme, die einfach nicht erledigt werden.