Wer sucht, der findet. 2013 war man bei Probebohrungen in Nähe der Eyneburg auf eine ergiebige Wasserstelle gestoßen. Kein Zufallsfund: Der Kelmiser Untergrund ist reichlich mit Wasser gesegnet, sagt Guido Wimmer, der Projektbetreuer vom Ingenieurbüro Bieske und Partner. "Kelmis ist von der Grundwassersituation ein gesegneter Bereich, weil wir hier diese großen Kalkzüge haben, wo man erwarten kann, dass viel Wasser gewonnen werden kann."
Doch auch der Wasserbedarf in Kelmis ist wegen seiner vielen Einwohner hoch. Eigentlich ist die Quelle an der Wasseraufbereitungsanlage Putzenwinkel in Hergenrath ergiebig genug, um die Gemeinde zu versorgen. Aber Engpässe sind in regenarmen Sommermonaten nicht mehr auszuschließen. Deshalb geht man in Kelmis auf Nummer sicher.
Aber nicht nur die Versorgungssicherheit spielt eine Rolle, sondern auch der Naturschutz, sagt Guido Wimmer. "Würde man den gesamten Wasserbedarf nur über den bestehenden Brunnen im Putzenwinkel decken, was technisch ginge, würde das dieses Naturagebiet negativ beeinflussen. Das wurde umfangreich untersucht", erklärt Wimmer. "Wenn man dem Brunnen aber nicht mehr als 35 Kubikmeter pro Stunde entnimmt, hat man diesen negativen Effekt nicht."
Blaues Gold aus 120 Meter Tiefe
Mit zwei Brunnen hat man in Kelmis nun eine sogenannte Wasser-Rendundanz, was heißt: "Selbst wenn ein Brunnen ausfällt, können wir den Bedarf noch decken", so der Projektbetreuer. Selbst für extrem heiße und trockene Sommertage gäbe es schon Pläne, wie man den Wasserbedarf redundant abdecken könnte.
Aus etwa 120 Meter Tiefe kommt das blaue Gold, das für ein ehemaliges Bergbaugebiet von guter, aber nicht perfekter Qualität sei. "Bei allen Parametern haben wir eine Trinkwassereignung. Blei- und Zinkbelastung haben wir zwar nicht, aber es gibt etwas erhörte Eisenmangan-Werte", weiß Wimmer. Deswegen werde das Wasser von dem Brunnen bis in die Wasseraufbereitungsanlage Putzenwinkel ins drei Kilometer entfernte Hergenrath geführt. Da werde das Eisenmangan entfernt. "So dass wir einwandfreies Trinkwasser haben."
Kommunaler Selbstversorger
Die Verantwortlichen der Gemeinde sind jedenfalls zufrieden, dass man die Trinkwasserversorgung in ganz Kelmis garantieren kann. Insgesamt hat das Projekt 1,3 Millionen Euro gekostet, zum Großteil finanziert von der Wallonischen Wassergesellschaft.
Trotzdem bleibt Kelmis weiter kommunaler Selbstversorger von Trinkwasser, sagt Wasserschöffe Björn Klinkenberg. "Wir sehen es eher als Kooperation beispielsweise mit der SWDE, gerade was die Wasseranalyse angeht. Aber wir möchten auch langfristig die Wasserversorgung für Kelmis garantieren."
Eupen könne mal ein Wasserscheichtum werden, hatte der ehemalige Bürgermeister der Stadt, Fred Evers, einst dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt. Für Kelmis könnte das aber noch eher zutreffen, sagt Bürgermeister Luc Frank - nicht ohne Scherz. "Kelmis ist auf jeden Fall ein Wasserscheichtum. In Eupen produziert die SWDE für Eupen. Wir in Kelmis produzieren unser eigenes Wasser. Das heißt, die Neutralität kann wieder kommen."
mz/rasch