Die Villa Bruch in Kelmis - erbaut vor rund 100 Jahren als Wohnhaus für den Tuchfabrikanten Reinhard Bruch. Neobarocker Stil und eine große Grünanlage zieren das herrschaftliche Anwesen, das zuletzt als Heimatkundemuseum diente. Seit letzter Woche hat die Villa eine neue Bestimmung und beherbergt nun das ÖSHZ Kelmis.
Die Sanierungen sollten ursprünglich im Sommer 2018 abgeschlossen sein. Doch die Liste der Probleme war lang und wurde immer länger. Angefangen bei Feuchtigkeit bis hin zu Problemen mit der Baufirma, erklärt Erwin Klinkenberg, der Präsident des ÖSHZ: "2019 war es dann ganz getan. Der Unternehmer ließ das Handtuch fallen. Alles ist gestoppt worden und wir mussten mit der DG neu verhandeln. Wir durften Gott sei Dank mit den alten Subunternehmern weiterarbeiten, sofern sie dann mochten. Wir mussten aber wieder eine neue Ausschreibung machen - und das hat auch wieder seine Zeit in Anspruch genommen."
Vorteile für Kunden und Mitarbeiter
Umso erleichterter ist der ÖSHZ-Präsident, dass es jetzt endlich soweit ist - zumal der neue Standort viele Vorteile mit sich bringt. "Für die Kundschaft ist es schon intimer hier: Man wird nicht gesehen, wenn man zum ÖSHZ kommt. An den Scheiben vorne werden wir auch noch Aufkleber anbringen, damit die Leute auch nicht so gesehen werden, wenn sie auf der Wartebank sitzen", erklärt Klinkenberg. Der vorherige Standort mitten im Dorf war dementsprechend weniger ideal. "Weil jeder gesehen wurde."
Die Kundschaft - das sind in Kelmis rund 300 ÖSHZ-Empfänger. Aber auch für die 16 Mitarbeiter ist der Umzug eine große Erleichterung. Am alten Standort hinter dem Gemeindehaus gab es einfach nicht mehr genug Platz. Das ist in der Villa Bruch ganz anders. "Jeder hat jetzt wieder sein eigenes Büro. Es ist groß und lichtdurchflutet und hat mehrere Etagen", so Klinkenberg. Zuvor in der Kirchstraße saßen vier bis fünf Mitarbeiter in einem Büro.
In der Villa Bruch sind jetzt alle Dienste gebündelt untergebracht: Essen auf Rädern, Pensionsdienst, Heizölfonds, Dienst für Notrufgeräte und außerdem auch Mitarbeiter des Arbeitsamts. Dass die Kundschaft im Zuge der Corona-Krise zunehmen wird, hält man hier nicht für ausgeschlossen. "Man kann vielleicht erwarten, dass Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres die Zahlen steigen. Man weiß ja nicht, was die großen Firmen machen, die jetzt von der Covid-Krise profitieren und ihre Probleme darauf abwälzen", sagt Klinkenberg.
Beachten müsse man aber auch die Arbeitslosen, die jetzt noch bis Ende des Jahres föderale Unterstützung erhalten, gibt der ÖSHZ-Präsident zu Bedenken. "Anfang nächstes Jahr ist wieder eine andere Sache und dann müssen wir mal sehen, ob wir mehr Zulauf haben. Aber zurzeit ist alles im Rahmen und verkraftbar." Mit dem neuen Standort in der Villa Bruch ist das ÖSHZ Kelmis jedenfalls auch für die Zukunft bestens gerüstet.
Melanie Ganser