Am letzten Arbeitstag von Gilberte Laschet am Dienstag kam so mancher Kunde nicht zum Einkaufen. Diesmal brachten sie etwas mit - viele einen Blumenstrauß.
Der Tante-Emma-Laden in der Herbesthaler Kirchstraße könnte aus einem Bilderbuch stammen. Kleine Ladentheke, kaum Platz für mehr als drei Kunden und auf allen Ablageplätzen standen Waren dicht gedrängt. Alles nötige zum Leben, aber vor allem eine große Portion Herzlichkeit. Das zeichnete den Tante-Emma-Laden von Gilberte Laschet aus. Doch nach über 50 Jahren ist Schluss: "Ich höre auf, weil die Zeit da ist. Sonst arbeite ich noch bis zum letzten Tag meines Lebens."
Sie möchte mehr für die Familie da sein. Den Laden hatte sie von ihrer Mutter übernommen und die Arbeit immer mit Freude gemacht, sagt sie. Ihre treuen Kunden fanden nur lobende Worte: "Es ist eine gute Frau. Sie hat auch vielen Leuten mit wenig Geld geholfen."
"Ich habe immer alles mit Liebe und Respekt gemacht. Wenn man das hat, dann funktioniert es auch", so Gilberte Laschet. Nicht nur menschlich, auch als praktischer Laden in der Nähe hinterlässt Gilberte Laschet eine Lücke.
Der neue Hausbesitzer, Jacques Schrobiltgen, hofft, einen Nachfolger zu finden: "Ich finde das sehr urig. Ich werde über dem Laden wohnen. Was gibt es Tolleres, als zum Einkaufen nicht das Haus verlassen zu müssen? Wer Interesse hat, kann mich gerne kontaktieren."
Die größte Umstellung kommt auf Gilberte Laschet selbst zu. Jetzt muss sie selber einen Laden finden, in dem sie ihre Einkäufe macht."
"Reich wird man mit einem Tante-Emma-Laden nicht", sagt Gilberte Lasschet. Aber man könne auch in Zukunft davon leben: "Man kann von allem Leben. Aber man muss wissen, wo die Grenze ist. Wenn man viel Geld verdient und noch mehr ausgibt, dann ist man ein armer Mensch. Aber wenn man nur für Geld lebt, dann ist das Mist."
"Wenn du nicht gibst, dann bekommst du nichts zurück", zitiert sie ihren Vater.
Manuel Zimmermann
Super
Herbesthal verliert nicht nur einen bzw. den einzigen Tante-Emma-Laden, sondern auch eine große Dame deren Herzlichkeit, Hilfsbereitschacht und Zuvorkommenheit wir vermissen werden.
Leider gibt es nicht mehr viele Herzensmenschen wie Gilbert Laschet.
Im Namen vieler, bedanke ich mich für ihren jahrenlangen, aufopferunsvollen Einsatz und wünsche ihr von ganzem Herzen eine schöne und geruhsame Ruhestandszeit.