Wenn das größte Säugetier in unseren Wäldern auf Brautschau geht, soll das Brüllen schon manch einen einsamen Wanderer zu Tode erschreckt haben. Den ganzen Sommer lang haben sich die Hirsche auf diese Zeit vorbereitet. Jeder einzelne ist fest entschlossen, bis zu zwölf Hirschkühe um sich zu scharen.
Wer dabei stört, wird laut röhrend, Geweih gegen Geweih, aus dem Revier vertrieben. Die Kämpfe finden meist bei Dämmerung statt - wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken. Diese Bedingungen braucht der Hirsch, damit sein Instinkt geweckt wird. Imponiergehabe und Duelle verwandeln Wiesen und Lichtungen in Kampfarenen.
Weil das Röhren der Hirsche kilometerweit über Wälder, Wiesen und Täler schallt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das Rotwild dort auch zu sehen. Die Naturschutzorganisation Aves lädt seit Jahren zu geführten Exkursionen ein. So auch in diesem Jahr - wenn auch coronabedingt in kleineren Gruppen.
An diesem Freitag zum Beispiel geht es gemeinsam nach Dreiborn in den Nationalpark Eifel. Dort befindet sich eine Aussichtsempore, von der aus in Ruhe und geschützt vor Wind und Wetter Rothirsche beobachtet werden können.
Das Spektakel der Brunft ist ein beeindruckendes Schauspiel. Das tiefe Brüllen der Rothirsche dauert stundenlang an und schafft in der herbstlichen Dämmerung eine mystische Atmosphäre. Weitere Informationen auf der Webseite von Aves Ostkantone.
Judith Peters