Der junge Mann konnte sich nicht mehr einhalten, als er sich den Tod von Juppi Lenaerts vorstellte. Er sei für ihn wie ein Vater gewesen, man habe mit ihm über alles reden können. Er müsse das alles noch verarbeiten, sagte der Sohn der Angeklagten und weinte bitterlich. Ihm hatte seine Mutter erzählt, Juppi sei schwer krank, man solle ihn aber nicht darauf ansprechen. So glaubte er, dass das Weihnachtsfest 2017 wohl aufgrund der angeblichen Krankheit das letzte sein würde.
Zuvor hatte er über seine Mutter berichtet und gesagt, sie habe alles getan, um ihm eine schöne Kindheit zu geben. Nach dem Mord hatte er den Ermittlern erklärt, seine Mutter sei für ihn endgültig gestorben. Das revidierte er nun und sagte in Bezug auf die Schulden und finanziellen Schwierigkeiten seiner Mutter, jeder könne Fehler machen. Zu Drogengeschäften, Diebstählen und dem Ankauf einer Schusswaffe wollte er sich nicht äußern.
Gehört wurde auch der ehemalige Schwiegersohn der Angeklagten. Auf konkrete Punkte angesprochen, wies er zahlreiche Gedächtnislücken auf. Das führte er auf seinen damaligen Alkohol- und Drogenkonsum zurück. Juppi Lenaerts bezeichnete er als eine Art Vaterfigur.
Als Zeuge sagten auch weitere Kinder und ehemalige Partner der Angeklagten aus. Sie bescheinigten alle, dass sie Geldprobleme hatte, geldgierig war und sehr verschwenderisch mit Geld umging. Und auch, dass sie oft Lügengeschichten erzählte.
Eine der Töchter, die ihre Kindheit als chaotisch beschrieb, sagte, sie habe nach der Tat einmal ihre Mutter im Gefängnis besucht, doch sie gehe nicht mehr hin, weil sie von ihrer Mutter nicht die Wahrheit höre. Ein anderer Sohn meinte, er habe keine gefühlsmäßige Bindung zu seiner Mutter. Seinen angeklagten Halbbruder kenne er überhaupt nicht. Seine Mutter habe immer jeden belogen.
Ehemalige Partner der Angeklagten stimmten darin überein, dass sie es immer nur aufs Geld abgesehen hatte und nie genug davon bekommen konnte. Auch wurde deutlich, dass sie ihre Partner immer wieder mit anderen Männern betrog.
Das Leben der beiden Angeklagten wurde beleuchtet, von der Kindheit bis zu den verschiedenen Beziehungen, die sie hatten. Daraus geht auch hervor, dass beide Angeklagte, wenn auch nur einmalig, eine sexuelle Beziehung hatten. Vom einschlägig vorbestraften Angeklagten Christian K. wurde ein fast nur negatives Bild gezeichnet und er wurde als aggressiv beschrieben. Es gab keinen einzigen Zeugen, der zu ihm irgendeine Beziehung gehabt hätte.
Nächste Woche werden die Plädoyers der verschiedenen Parteien und die Anträge der Staatsanwaltschaft erwartet.
Chantal Delhez