Santiago Fraga ist diplomierter Volkswirt und Buchautor. Und, wenn es nach ihm geht, vielleicht auch bald der Retter der als Emmaburg bekannten Eyneburg. Der in Deutschland wohnhafte Spanier spart zur Vorstellung seiner Ideen für die Emmaburg nicht mit Dramatik: "Bitte helfen Sie uns, dieses Tor zu öffnen, Herr Paasch, öffnen Sie das Tor der Burg", schickte Fraga einen Appell an Ministerpräsident Oliver Paasch. Doch allein der Wille des Ministerpräsidenten würde in diesem Projekt wohl kaum ausreichen.
Auch finanziell muss das durchaus ambitionierte Projekt gestemmt werden. In einem früheren Dossier beziffert Fraga die Gesamtkosten des Projektes auf etwas mehr als 50 Millionen Euro. Eine Zahl, die er nun relativiert. "Diese Ziffer wurde überbewertet, es ist eigentlich eine Projektion für die Zukunft. Unser Ziel ist zunächst einmal, baldmöglichst die Burg zu erwerben. Nicht die Burg an sich, sondern die Gesellschaft, die Inhaberin der Burg ist. Die Gespräche laufen bereits, es gibt gute Kontakte mit den Privatinvestoren. Es ist jetzt auch die Zeit, dass die öffentliche Hand sich bewegt."
Santiago Fraga denkt nun in kleinen Schritten. Zuerst soll das Gästehaus verwirklicht werden, dann soll ein Café hinzukommen. Die Kosten dafür sind für Fraga überschaubarer. "Um das zahlenmäßig zu orientieren: Für die erste Entwicklung brauchen wir nicht mal eine Million - um die Burg zu reinigen, zu entrümpeln und bis zum nächsten Frühling die ersten Projekte zu verwirklichen."
Doch Voraussetzung dafür ist, dass die Burg auch erworben wird. Beziehungsweise erworben werden kann. Ein Aufeinandertreffen zwischen einem der drei Besitzer der Burg und Fraga zu Beginn des Drehtermins endete für den Projektentwickler mit einem Verweis. "Diese Person - ich möchte ihn nicht namentlich erwähnen, ich betone, Diskretion ist mir sehr wichtig - ist nur einer der drei Eigentümer. Da gibt es noch zwei weitere Eigentümer und mit denen sind wir in einem sehr guten Kontakt."
Grund genug, bald aktiv zu werden - wenn die Voraussetzungen stimmen, betont Fraga und richtet einen weiteren Appell an die Politik. "Wir sind auch bereit, eine Summe zur Verfügung zu stellen, die uns ermöglicht, baldmöglichst die Eyne GMBH zu erwerben, zumindest einen Teil des Aktienpaketes - vorausgesehen, dass die öffentliche Hand auch mitmacht."
Printenmuseum nicht spruchreif
Ein geplantes Printenmuseum, welches ebenfalls in der Emmaburg eine Heimat finden sollte, wird mit dem Namen Lambertz beworben. Auf Nachfrage muss Fraga allerdings zugeben, dass die Aachener Printenfabrik keinerlei Interesse an einer Zusammenarbeit hat. Über andere mögliche Projektpartner möchte Santiago Fraga sich nicht äußern.
Die Konzepte, die Santiago Fraga erläutert, klingen ambitioniert - ähnlich wie der Zeitplan, den der Unternehmer vorlegt. "Wir hoffen, dass vor Weihnachten ein schöner Tannenbaum dort ist, dass die Bürgerinnen und Bürger von Hergenrath und des gesamten Eupener Landes dorthin gehen können und einen Glühwein trinken können."
Die Zukunft der Emmaburg war bereits eine unsichere - ob die Pläne von Santiago Fraga an diesem Umstand etwas ändern können, bleibt abzuwarten.
Andreas Lejeune
Bin in Neu-Moresnet aufgewachsen. Bei meinen Besuchen dort habe ich es immer bedauert den Verfall der schönen Burg zu beobachten.
Ich fände es wunderbar wenn das Projekt zum Tragen käme.
"Und täglich grüßt das Murmeltier".
Natürlich soll auch dieser Investor seine Chance erhalten, die zuständigen Stellen von der Pertinenz seines Projektes zu überzeugen. Dessen Visionen erinnern mich allerdings fatal an die auf Pressekonferenzen überschwänglich präsentierten Ideen in früheren Jahren, u.a. in Anwesenheit des Bürgermeisters und des Direktors des ehem. V.A.O. Bevor die öffentliche Hand in Anspruch genommen wird, sollte Herr Fraga erst mal liefern.