1996 wird ein Mann an der Hauser Sandkuhle im Kreis Kleve tot aufgefunden. Zu diesem Zeitpunkt ist noch unklar, um wen es sich handelt. Nach 23 Jahren hat die Mordkommission das Opfer nun identifizieren können. Es ist Wilfried Kalitz aus Würselen, der damals 43 Jahre alt war.
"Wir hatten nur schlechte Fahndungsbilder, weil die Leiche durch Schläge und durch eine lange Liegezeit sehr entstellt war", erklärt Gerhard Hoppmann, der Leiter der Mordkommission Krefeld. "Aus diesem Grund ist es uns über viele Jahre nicht geglückt, mit diesen Bildern die Person zu identifizieren."
Hinzu kam, dass die Familie des Betroffenen damals keine Vermisstenanzeige aufgab. Heute sind die Verwandten erleichtert, endlich zu wissen, was mit ihm passiert ist. "Sie nahmen an, er habe sich einfach abgesetzt. Er hatte Schulden und es lag auch nicht so ganz fern, dass er sich deswegen aus dem Staub macht."
"Keiner hat angenommen, dass er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, und auch hat keiner angenommen, dass er einen Suizid begehen will. Erwachsene Menschen gelten nur dann als vermisst, wenn eins dieser Kriterien vorliegt."
Im Jahr 2017 wurde in NRW die Cold-Case-Datenbank eröffnet. Dabei wurden alle Behörden gebeten, ihre Fälle digital aufzuarbeiten. Darunter war auch der Fall von Wilfried Kalitz. "Wir hatten keine neuen Spuren, aber wir dachten, dass wir mit neuen Lichtbildern nochmal in die Fahndung gehen können."
"Wir haben diese dann beim Landeskriminalamt erstellen lassen und uns auch dazu entschieden, nochmal in die TV-Sendung Aktenzeichen XY zu gehen. Wie man jetzt sieht, hat das alleine den Hinweis gebracht. Ohne die Sendung wäre diese Sache nie geklärt worden." Dank der Hinweise eines Zuschauers konnte das Opfer letztlich identifiziert werden. Ein DNA-Tests ergab, dass es sich mit Sicherheit um Wilfried Kalitz handelt.
Die nun bekannte Herkunft hat dafür gesorgt, dass der Fall an die Staatsanwaltschaft Aachen übergeben wurde. "Wir haben aufgrund der bisherigen Ermittlungen, insbesondere der Spuren am Leichnam, belastbare Hinweise darauf vorliegen, dass die Voraussetzung für die Qualifikation der Tat als Mord - und nicht nur als vorsätzliche Tötung - weiter zu verfolgen ist", erklärt Staatsanwalt Boris Petersdorf.
"Wir führen die Ermittlungen jetzt weiter und nach der Identifizierung möchten wir natürlich auch die Klärung", sagt Gerhard Hoppmann. "Wir erhoffen uns Hinweise aus der damaligen Zeit. Es gibt sicherlich Leute, die darüber Bescheid wissen und ich bitte diese, sich bei uns zu melden." In der Hoffnung, dass der Fall nach mehr als 23 Jahren endlich geklärt werden kann.
Wer Wilfried Kalitz kannte oder Hinweise hat, kann sich bei der Polizei in Krefeld melden unter hinweise.krefeld@polizei.nrw.
Gill Mertens