Kurz vor 8 Uhr treffen die ersten Kinder zusammen mit ihren Eltern an der Gemeindeschule in Hauset ein. Bis zum Eingang dürfen die Eltern, natürlich mit Masken und in Einhaltung des Mindestabstands, die Kinder begleiten. Den Weg in die Schule müssen die Kleinen in Zeiten von Corona jedoch alleine meistern. Viele wirken dabei aber nicht unglücklich, denn jetzt können sie endlich wieder mit ihren Freunden und Freundinnen spielen, lernen und die Pause verbringen.
Das Schöne für die Kleinen bis zwölf Jahre: Im Kindergarten und in der Grundschule läuft fast alles so wie in einem ganz normalen Schuljahr. Maskenpflicht gäbe es für die Kinder nicht, so der Schulleiter in Hauset, Bernd Radermacher. "Im Moment wird es für die Schüler eigentlich keinen merklichen Unterschied geben", erklärt er. "Die Kinder brauchen keine Masken zu tragen, dürfen sich frei auf dem Schulgelände bewegen und auch gemeinsam mit anderen Schulklassen Pausen verbringen."
Das sorgt für einen ganz anderen Schulalltag, als das noch beim Re-Start des Unterrichts zum Ende des vergangenen Schuljahres war. Die Kinder dürfen sich frei bewegen und zur Freude einiger Eltern gibt es auch wieder warme Mahlzeiten in der Mittagspause.
Mit knapp 185 Kindern an der Schule in Hauset war die Planung des neuen "normaleren" Schuljahres, das ja dennoch zu Zeiten von Corona startet, nicht einfach. Trotzdem durfte man bei der Ausarbeitung der Pläne eine Gruppe nicht aus dem Auge verlieren: die "neuen" Schüler des ersten Schuljahres. Denn auch die Neulinge, haben sich trotz Corona einen besonders ersten Schultag verdient.
Aber auch hier bleibt für Schulleiter Bernd Radermacher mit etwas Mühe alles fast so wie immer. "Der einzige Unterschied ist, dass wir die Eltern nicht im Schulgebäude begrüßen dürfen. Unsere kleine Begrüßungsfeier findet hier draußen auf dem Schulhof statt und natürlich darf die Schultüte nicht fehlen, die am Ende dieses harten Schultags auch wieder hier draußen auf dem Schulhof überreicht wird."
Glücklicherweise hat es am Dienstagmorgen nicht geregnet, wobei für einen Plan B gesorgt wäre. Das könnte vielleicht sowieso das Motto in diesem Schuljahr sein: Für einen Plan B muss immer gesorgt sein, sei es nun wenn es einmal regnet oder wenn der Fall eintritt, dass das Coronavirus den Weg in die Schule findet. Für Zweiteres hat man sich auf Seiten der Regierung jedenfalls gut vorbereitet. Die Schule soll, sollte ein Corona-Fall auftreten, weiter laufen, damit ein geregelter Alltag allen Beteiligten gewährt bleibt.
Das Ganze ist aber vorerst nur nebensächlich, wichtiger ist, dass es endlich wieder zur Schule geht. Ein Tag der Erleichterung, auch für Bildungsminister Harald Mollers. "Wenn ich sehe, was in anderen Staaten los ist, vor allem in Mittel- und Südamerika, wo die Schulen immer noch geschlossen bleiben und niemand zur Schule darf, bin ich doch erleichtert, dass es uns gelungen ist, einen Kompromiss zu finden, der dazu führt, dass wir am 1. September alle Schüler wieder in den Unterricht schicken können. Deswegen ist es ein guter Tag."
Ein guter Tag ist es wohl für alle Beteiligten. Für die Eltern, die ihre Kinder tagsüber in guten Händen wissen, für die Lehrer, die ihren Beruf wieder so gut wie normal ausführen können, und natürlich auch für die Kinder, die endlich wieder mit ihren Freunden auf dem Schulhof toben dürfen.
Robin Emonts