Den Traum vom eigenen Haus träumen viele. Einfach umzusetzen ist er nicht. Es sei denn, man ist kreativ und kann vieles selbst machen. Fabien Schmitz aus Baelen ist so ein kreativer Kopf. Er setzt alles daran, seinen Traum zu verwirklichen. "Ich wollte immer schon etwas Eigenes haben und möglichst freistehend. Ich bin alleine und wenn man sich nicht zu sehr verschulden möchte, ist das nicht ganz einfach. Dann habe ich mir überlegt, welche Alternativen es denn gibt."
Nach langer Suche hat der Elektriker aus Baelen das gefunden, was ihn begeistert und bezahlbar ist. Für den Bauherrn liegen die Vorteile auf der Hand. "Man braucht keinen Architekten. Man ist relativ frei in der Verwirklichung. Ein paar Vorschriften gibt es natürlich immer, das ist klar, aber ich bin recht kreativ und kann mich so auch recht gut ausleben."
Gesagt, getan. Die Pläne hat der Häuslebauer von Hand gezeichnet. Die erste Anschaffung war ein Hänger. Der dient als Unterbau und soll das Tiny House dahin transportieren, wo Fabien Schmitz einmal wohnen möchte. "Ich bin noch auf der Suche nach einem Grundstück. Vielleicht habe ich schon etwas in Aussicht, das muss ich noch sehen. Das muss ein Baugrundstück sein, weil ich mich fest da anmelden möchte. So ist die Vorschrift. Dann braucht man eine kleine Baugenehmigung und alle Anschlüsse."
Mit einem Augenzwinkern erklärt er, dass er gerne im Schuhkarton leben möchte - allerdings soll der groß genug sein. Denn wer weiß, vielleicht steht schon bald die Richtige vor der Tür. "Ich bin zwar noch alleine, aber das Tiny House ist für zwei Personen ausgelegt. Es hat eine Grundfläche von circa 20 Quadratmetern. Plus die oberen Ebenen kommen wir insgesamt an 30 Quadratmeter. Ich hoffe, dass das reichen wird. Man darf nicht zu viele Sachen mitnehmen und muss irgendwo minimalistisch eingestellt sein."
Beim Transport auf dem gekauften Anhänger darf das Tiny House höchstens 3,5 Tonnen wiegen. Für die Größe ist das recht knapp. Der Bauherr wählt leichte und nachhaltige Baustoffe. "Es besteht hauptsächlich aus Holz. Ich habe vor, es mit Schafwolle zu dämmen. Die einzige Ausnahme ist die Bodendämmung, die tragfähig sein sollte. Da gibt es natürlich Holzfaser, aber das Gewicht ist zu hoch. Deshalb musste ich halt auf Styrodur ausweichen."
Anfangs hat er mit dem Gedanken gespielt, ein fertiges Tiny House zu kaufen. Doch wozu kaufen, wenn man es genauso gut selbst machen kann? "Man kriegt sie auch als Rohbau zu kaufen, und dann macht man den Innenausbau selber. Später habe ich Videos gesehen, wie andere Leute das gemacht haben. Teilweise haben junge Pärchen, die keine große handwerkliche Ahnung haben, das auch hinbekommen. Und da habe mich mir gedacht, dass ich das auch schaffe."
Bis zum Einzug kann es noch ein bis zwei Jahre dauern. Eilig hat Fabien Schmitz es nicht. Er ist mit Leib und Seele bei der Sache. "Es ist auf jeden Fall eine schöne Zeit. Ich hoffe, dass ich nicht zu viel Langweile habe, wenn ich fertig bin. Vielleicht baue ich ja irgendwann nochmal eins. Aber das würde dann eher etwas Mobileres sein, um in Urlaub zu fahren oder sonstiges." Ob feststehend oder mobil, ein Tiny House ist eine alternative Wohnform, von der sicher noch gesprochen wird.
Chantal Scheuren