Kelmis ist die einzige Gemeinde im Norden der DG, die die Wasserversorgung noch selbst in der Hand hat. Doch anders als im Süden musste man hier noch nicht auf Wasserlieferungen zurückgreifen.
Der Grund: Kelmis hat einfach mehr Wasser. "Unsere Brunnen befinden sich im Kalkstein und da haben wir einfach sehr große Wasserreserven, was die Eifeler Kollegen nicht so haben", erklärt Patrick Herzet vom Wasserdienst der Gemeinde. "Wenn wir hier aus einem Brunnen 100 Kubikmeter pro Stunde fördern können, dann liegen die dort vielleicht bei 25 Kubikmeter pro Stunde. Das Glück haben wir hier eben."
Allerdings kann Patrick Herzet was die Verbrauchszahlen angeht nicht von Glück reden. "Man muss sagen, dass, obwohl die Bevölkerung informiert wurde, vernünftig mit dem Trinkwasser umzugehen, das leider nicht der Fall ist", bedauert Herzet. "Wir fördern zurzeit bis zu 60 Prozent mehr in manche Ortsteile, als das normal der Fall ist."
"Zum Glück sind die Grundwasserreserven da. Verglichen mit der gleichen Zeit im vorherigen Jahr liegen die Grundwasserstände sogar höher. Aber das heißt trotzdem nicht, dass die Bürger das Wasser verschwenden sollten. Man sollte schon vernünftig mit dem Trinkwasser umgehen. "
Der Wasserdienstleiter ist sich sicher, dass der Mehrverbrauch mit Corona nur wenig zusammenhängt. Es liege ganz einfach an den Temperaturen. Bei Hitze verbrauchen die Leute deutlich mehr.
Da sich solche Szenarien in den letzten Jahren immer mehr häufen, blickt Patrick Herzet mit Sorge in die Zukunft. "Auch unsere Anlagen stoßen irgendwann an ihre Grenzen", erklärt er. "Wenn der Verbrauch einfach um 60 Prozent steigt, dann stoßen wir auch mit den Fördermengen an unsere Grenzen. Vor allem die Netzpumpen sind da betroffen, die das Wasser von der Pumpstation zum Hochbehälter befördern. Da stoßen wir doch dann langsam an unsere Grenzen."
In Kelmis verbrauchen die Menschen gerade das Wasser schneller als es die Pumpe in den Hochtank leiten kann. Der hat zwar ein Fassungsvermögen von einer Million Liter, aber auf lange Sicht wird dieses Ungleichgewicht problematisch.
Heißt das, dass den Menschen in Kelmis früher oder später der Hahn zugedreht wird? "Ich hoffe, dass wir da nicht hinkommen. Für uns als Wasserversorger wäre das das Schlimmste, was uns passieren könnte. Wir versuchen immer, auch bei diesen Temperaturen, dass die Leute konstant mit Wasser versorgt werden. Das ist klar unsere Priorität."
"Aber ich glaube, dass die Bürger langsam umdenken müssen. Die Klimaerwärmung ist einfach da und man muss in den nächsten Jahren auch an unsere Jugend denken. Die will in den nächsten Jahren auch noch mit Trinkwasser versorgt werden." Dass mit Öffnen des Hahns einfach so Wasser fließt, das sei keine Selbstverständlichkeit, meint Patrick Herzet. Er hofft, dass die Menschen sich daran nochmal erinnern.
Sarah Dederichs