"Sehr geehrte Damen und Herren, in einer Zeit, in der wir immer mehr abhängig sind von unseren Smartphones…", so der Anfang einer der Finalreden am Samstagabend. Digitalisierung und Social Media haben generell eine prominente Rolle gespielt.
Traditionell dürfen die Finalisten ja ein Thema aussuchen, zu dem sie eine Rede halten. Kein Wunder also, dass die jungen Kandidatinnen Inhalte ausgesucht haben, mit denen sie sich als jüngere Generation gut auskennen.
Auch das Bildungs-System und die Frauenquote wurden als Themen ausgewählt. Apropos Frauenquote: Im Finale standen diesmal nur Kandidatinnen. Zwei Finalisten, darunter auch ein junger Mann, konnten nicht dabei sein. Was vermutlich damit zu tun hat, dass das Finale während der Sommerferien stattfand. Schließlich musste das ursprüngliche Finale im März abgesagt werden.
Wegen Corona musste auch der nachgeholte Finalabend mit weniger Zuschauern auskommen als sonst. Das Publikum wurde auf zwei Kinosäle in Büllingen verteilt. Per Live-Stream konnte man das Finale aber überall verfolgen.
So durften zum allerersten Mal nicht nur Zuschauer vor Ort, sondern auch zuhause für ihre Favoritin abstimmen. Neben dem Publikumspreis gibt es aber auch die Platzierung der fünfköpfigen Jury.
In diesem Jahr war der Büllinger Bürgermeister, Friedhelm Wirtz, unter den Preisrichtern. Bei ihrer Bewertung achtet die Jury auf verschiedene Kriterien: "Wichtig in meinen Augen war der rote Faden, der durch den ganzen Vortrag ging. Wir haben auch die Ausstrahlung, die Mimik bewertet." Ausschlaggebend sei aber auch die Sprache gewesen.
"Im Endeffekt war aber auch entscheidend, wie die Kandidatinnen mit dem Zitat umgegangen sind", sagt Jurymitglied Friedhelm Wirtz. Denn neben dem ausgesuchten Thema muss jeder Kandidat auch unvorbereitet auf ein Zitat reagieren.
"Je öfter eine Dummheit wiederholt wird, je mehr bekommt sie den Anschein der Klugheit", so lautete das diesjährige Pflicht-Zitat. Sowohl dabei als auch bei der eigenen Rede klug angestellt hat sich offenbar die Erstplatzierte Emilie Pelegrin. Die Jury, aber auch das Publikum konnte die Lotzenerin mit ihrer Rede über Hass im Netz überzeugen.
Mit dem ersten Platz hat Emilie Pelegrin vorab nicht gerechnet: "Ich hätte eher mit dem dritten Platz gerechnet. Aber mit dem ersten Platz und dem Publikumspreis habe ich nicht gerechnet, erst recht nicht mit beiden", lacht die Gewinnerin.
Gewonnen haben alle sechs Finalistinnen zumindest die Erfahrung, einmal auf der Bühne zu stehen. Wann und ob das Rhetorika-Finale nächstes Jahr wie geplant im BRF-Funkhaus stattfinden kann, ist jetzt noch nicht absehbar.
Rhetorika 2020: Emilie Pelegrin aus Lontzen gewinnt das Finale
Raffaela Schaus