Mit ihrer Petition hat die Bürgerinitiative bei Ministerpräsident Oliver Paasch und der Ministerin für Denkmalschutz, Isabelle Weykmans, Gehör gefunden. "Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat jetzt beschlossen, gründlichere Ausgrabungen vornehmen zu lassen und einen Bericht dazu abzuwarten", erklärt Anny Mathey.
Für Historiker Klaus-Dieter Klauser ist der historische Fund ein Glücksfall für die Stadt St. Vith. "St. Vith hat, außer dem Büchelturm, keinerlei Überreste dieser alten Befestigung, die in der alten Überlieferung immer wieder erwähnt wird. In alten Schriften findet man Spuren davon, aber hier findet man in der Erde materielle Spuren dieser alten Befestigungsanlage. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Ganze gründlich zu untersuchen", findet Klauser.
Klauser vermutet, dass die Geschichte in Teilen neu geschrieben werden muss. "Diese Funde werden uns wahrscheinlich mehr über die Siedlungsgeschichte St. Viths erzählen und uns erlauben, weiter in die Geschichte zurückzugehen. Wenn man die Fundstelle weiter untersucht, wird man vielleicht Überreste einer Burg, aber auch einer Vorburg oder einer Ansiedlung, die schon vorher da gestanden hat, finden - wovon bis heute noch gar nichts bekannt ist."
Die Stadtverantwortlichen von St. Vith wussten, dass an dieser Stelle Überreste zu erwarten sind, sagt Anny Mathey. "Eine Bürgerinitiative anderer Art hat in diesem Frühjahr 61 Einsprüche gegen das Bauvorhaben, das dort stattfindet, eingereicht. In diesen Einsprüchen wurde dezidiert auf die möglichen Reste der Burg und des Befestigungsturms hingewiesen und dass man da Ausgrabungen machen soll."
Chantal Scheuren