"Grundsätzlich ist es ja sinnvoll die Kinderbetreuungsplätze da einzubringen, wo auch die Arbeitnehmer den Bedarf haben", findet der zuständige Minister Harald Mollers. "Wir haben den Plan vor einigen Monaten wieder aufgegriffen und mit den verschiedenen Akteuren wieder Kontakt aufgenommen."
Das Grundstück liegt in der Textilstraße und ist aktuell in Besitz der Wirtschaftsförderungsagentur für die Provinz Lüttich, kurz SPI genannt. Ein erstes Gespräch mit der SPI musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden, findet aber nächste Woche statt.
Zeitpläne noch ungewiss
"Erst nach dem Treffen werden wir uns auch über mögliche Zeitpläne äußern können. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass der Druck sehr hoch ist, dass sich viele Eltern natürlich möglichst schnell einen Betreuungsplatz wünschen", so Mollers. "Aber wenn es darum geht gemeinsam mit mehreren Partnern ein solches Projekt zu stemmen, dann braucht das einige Zeit."
Einerseits soll die Kinderkrippe jedem offen stehen, andererseits möchte man gezielt Unternehmen ansprechen, so Minister Mollers. Die interessierten Unternehmen können dann bei finanzieller Beteiligung gewisse Plätze reservieren und sich so einen Standortvorteil sichern.
Hier strebt man ein Mischmodell an, welches beiden Bedürfnissen gerecht werden kann. Doch nicht nur die Unternehmen sollen mit eingebunden werden, auch das Ausbildungs- und Integrationsprojekt Intego spielt in den Überlegungen eine Rolle. "Intego ist eine Vorschaltmaßnahme, die versucht Menschen aus prekären Situationen, an eine Beschäftigung heranzuführen, sie fit zu machen. Das lässt sich gut mit dem Bereich der Kinderbetreuung kombinieren. Bisher arbeitet Intego noch nicht in diesem Bereich aber ich glaube, dass wenn man zwei solche Initiativen zusammenbringt, dass dann interessante Synergien entstehen können, die über das hinausgehen, was das reine Gebäudemanagement betrifft."
Der Minister für Bildung Forschung und Erziehung sieht hier Potenzial: "Vielleicht ergibt sich dann auch eine interessante Jobperspektive, gerade für Menschen, die es etwas schwerer haben auf dem Arbeitsmarkt. Wir suchen nach Kinderbetreuern. Da gibt es also in den nächsten Jahren mit Sicherheit einen noch wachsenden Bedarf und warum nicht auch mal in diese Richtung denken."
Kinderkrippe in der Innenstadt
Der Hauptgrund ist aber, dass man verschiedene Organisationen aus dem Sozialbereich zusammenbringt und so gebündelt und zentral investieren kann. Doch nicht nur eine Kinderkrippe in der Industriezone ist ein Thema, auch die Innenstadt taucht als Standort in der Diskussion auf.
In der Hostert möchte man eine zweite Kinderkrippe errichten, hier jedoch etwas kleiner und mit einem anderen Ansatz. "Dieses Grundstück ist im Herzen der Stadt Eupen, beste Lage. Da versuchen wir ein Investorenmodell auf den Weg zu bringen. Wir suchen also einen Investor, der bereit ist dieses Grundstück in Wert zu setzen, der darauf eine Immobilie errichtet, die durchaus auch Wohneinheiten, Büroeinheiten und ähnliches umfassen kann, aber eben auch eine Kinderkrippe."
Das Funktionieren der Kinderkrippen könnte dann aufeinander abgestimmt werden: "Dass man da natürlich versucht Synergien zu schaffen liegt glaube ich auf der Hand. Ich denke, dass das RZKB genau in diese Richtung denkt, dass man beispielsweise zentrale Dienstleistungen auch zentral organisiert, wie Verpflegung mit Essen, oder die Reinigung, dass man auch die Unterstützung des Personals zentral organisieren kann."
Die Planungen befinden sich noch am Anfang. Zuallererst bleibt zu sehen wie die SPI das Vorhaben einschätzt. Die SPI soll übrigens nur als Planer agieren und wird finanziell nicht an dem Projekt beteiligt sein.
Anschließende Gespräche mit Gemeindeverantwortlichen werden ergeben, welche Gemeinden sich an dem Projekt beteiligen möchten. Es bleibt einiges zu tun. Laut Minister Harald Mollers werden noch zwei bis drei Jahre vergehen, bis die Kinderkrippe in der Industriezone in Betrieb genommen werden kann.
ale