Die Goldsuche fand ihren Höhepunkt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ebbte dann aber ab. "Man muss sagen, dass es eine sehr anstrengende Arbeit war, diese Goldwäsche. Im Nachhinein ist es nicht mehr so rentabel gewesen, deswegen ist es auch gestoppt worden und das Thema Gold hat in Montenau an Interesse verloren."
"Dazu muss man auch sagen, dass ein Goldsucher mehr als zehn Jahre benötigte, um aus dem Eifelgold einen Ring für seine Frau anfertigen zu lassen." Und wie sich die Goldablagerungen in den Gewässern der Amel verloren, so verschwanden auch Ambitionen und schlussendlich auch die Goldsuche aus der Eifel. Heute ist sie aus Naturschutzgründen gänzlich verboten.
Das hindert die Mitglieder des Verkehrsvereins jedoch nicht daran, an die lange Tradition zu erinnern: "Der Verkehrsverein Montenau hat die Goldwaschanlage gebaut in Bezug auf die Wanderroute Flussgold. Und dadurch, dass ja hier in Montenau effektiv Gold gesucht worden ist, fanden wir die Stelle am Anfang dieser Wanderroute sehr interessant."
"Wir haben die letzten Wochen hier tatkräftig angepackt und haben die Anlage in kürzester Zeit aufgebaut, mit einer Beschreibungstafel. Wir werden auch noch eine Anleitungstafel anfertigen, wo den Leuten dann genau erklärt wird, wie sie Gold waschen und suchen können."
Zog das Gold früher die Goldsucher an, so sollen damit heute Touristen in die Gegend gelockt werden. Denn die Goldwaschanlage eröffnet nicht nur die neun Kilometer lange Genusstour "Flussgold", die an der Amel entlang an Thirimont und Ondenval vorbeiführt, sie wird ebenfalls Teil eines Werbefilms sein, der Ostbelgien in den Vordergrund stellen soll.
"Es ist ganz wichtig, wenn wir unsere Touristen ansprechen wollen, dass wir ihnen Geschichten über Ostbelgien erzählen, die möglichst authentisch erscheinen", erklärt TAO-Direktorin Sandra De Taeye. "Wir haben nämlich festgestellt, das ist genau das, was die Gäste hier suchen. Und hier hat der Verkehrsverein Montenau eine tolle Waschanlage nachgebaut zum Thema Goldwäsche. Das erzeugt ganz viel Spannung und auch ein bisschen Neugierde und hilft natürlich auch, diese Wanderwege zu beleben."
Vor allem zwei Zielgruppen möchte man mit der Werbestrategie ansprechen. Zum einen die Naturliebhaber und zum anderen die sogenannten "Explorer" - "die Abenteurer. Hier stellt man sich allerdings nicht den Indiana Jones vor, sondern vielmehr den Gast, der außerhalb der ausgetretenen Pfade gehen möchte, der ein authentisches Erlebnis haben möchte und der sehr viel über die Region erfahren möchte. Und das schaffen wir, indem wir ihm ganz viele Geschichten erzählen, wie hier beispielsweise die Geschichte der Goldwäsche."
Der Werbefilm, der den Wanderweg im Wolfsbusch und damit verbunden die Geschichte der Goldsuche vorstellen wird, ist einer von insgesamt zehn Filmen, die in Ostbelgien zurzeit gedreht werden. Diese beleuchten verschiedene Besonderheiten der Region, wie zum Beispiel das Hohe Venn oder regionale Produkte.
Geworben wird damit anschließend in der Großregion, die solche Aktionen im Rahmen des Interreg-Projektes "Digitalisierung in der Großregion" unterstützt. "Und wir heben das Ganze auf Ebene des Tourismus in Ostbelgien aber noch ein Stückchen höher, wir gehen damit zur Großregion, denn die Großregion möchte ein transnationales Marketing erstellen."
"Da sind wir schon seit Jahren dabei und haben jetzt hier auch den Tag genutzt, wo die Goldwäsche sozusagen gestartet wurde, um dann auch das hier festzuhalten und das Ganze noch mit weiteren Aufnahmen im Wolfsbusch zu ergänzen, um dann auch auf Ebene der Großregion diese Geschichte erzählen zu können", erklärt die TAO-Direktorin.
Und so soll die Goldsuche, heute wie früher, auch weiterhin Menschen über die Grenzen nach Ostbelgien locken.
Andreas Lejeune