Solch einen Fund macht man nicht alle Tage. Eigentlich sollte unweit vom Triangel eine Residenz mit 33 Wohnungen sowie eine Tiefgarage entstehen. Im Zuge von Sondierungsgrabungen stieß man aber auf eine alte Mauer, die Teil einer Ringmauer oder aber einer früheren Burg sein könnte.
"Wir haben hier auf der Baustelle in St. Vith mittelalterliche Mauerstrukturen freigelegt, am Montag und am Dienstag", sagt Audrey Olbertz, Assistentin für Archäologie und Kulturerbe im Ministerium, zu dem Fund. "Wir können diese Struktur an dem Mörtel erkennen. Es handelt sich um Kalkmörtel, und Kalkmörtel wurde nicht in moderner Zeit verwendet. Wir erkennen auch, dass eine von diesen Mauern eine Kurve macht. Das lässt uns vermuten, dass es sich um einen Turm handelt."
Die Einarbeitung in alte Stadtpläne hatte dazu geführt, dass man ältere Strukturen in der Nähe des Baugrundstückes vermutete. Dass man diese aber genau an der Stelle eben dieses Baugrundstückes auffand, überraschte dann doch.
Roland Gilson, Schöffe für Raumordnung und Kultur, zeigte sich positiv überrascht. "Wir wollten erstmal die Ergebnisse abwarten, aber es ist natürlich eine positive Überraschung. Damit hatten wir jetzt spontan hier direkt nicht gerechnet", so Gilson. "Wir hatten in der Vorbereitung des Projektes schon recherchiert, auch zusammen mit dem ZVS, und hatten eher Gebäude näher zum Zentrum erwartet. Dass jetzt hier schon was gefunden wurde, war etwas überraschend."
Jetzt gilt es erst einmal die wichtigsten Fragen zu klären: Wie alt sind die Mauern genau? Handelt es sich dabei tatsächlich um Teile eines Turms, der hier vermutet wurde? Was bedeutet all das für den Bauherren? Für die Stadt St. Vith ist eine solche Entdeckung interessant, ist der Büchelturm bis jetzt das einzige noch erhaltene Zeugnis mittelalterlicher Strukturen.
Andreas Lejeune