Im vergangenen Jahr waren von Anfang Juli bis Mitte August 73 Jugendlager in der Gemeinde Büllingen, d.h. insgesamt etwa 3900 Kinder plus Betreuer. Diesmal dürften es wegen der Corona-Krise deutlich weniger werden.
Bürgermeister Friedhelm Wirtz erklärte, dass die Genehmigungen zwar über mehrere Jahre laufen. Für den Sommer 2020 müsse es aber einige Einschränkungen geben.
Maximal zwei Kontaktblasen
Lagerstätten, die normalerweise zugelassen sind für bis zu 149 Teilnehmer, dürfen in diesem Sommer nur eine "Kontaktblase", also maximal 50 Kinder und Betreuer, aufnehmen. Da wo vorher auch 150 und mehr Teilnehmer erlaubt waren, dürfen es 2020 höchstens zweimal 50 sein. Das gilt sowohl für Zeltlager als auch für die Unterbringung in Gebäuden.
Aufgrund der mit den drei Jugendministern abgestimmten föderalen Vorgaben müssen die Kontaktblasen in den Jugendferienlagern voneinander getrennt sein. Das braucht mehr Platz. Es darf beispielsweise auch kein Lagerfeuer stattfinden, um das sich mehrere Kontaktblasen scharen.
Die Polizei werde systematisch kontrollieren, ob die Maßgaben auch eingehalten werden, so Wirtz. Der Bürgermeister räumte ein, dass die Organisation der Lager eine große Herausforderung werde - sowohl für die Betreuer der Gruppen als auch für die Anbieter von Lagerstätten.
"Duftnote" gegen Atommüllendlager
Wie die anderen Eifelgemeinden hat auch Büllingen sich in einer Resolution "vehement" gegen eine mögliche Ansiedlung eines Atommüllendlagers "auf ihrem Gebiet oder in unmitelbarer Umgebung" ausgesprochen. Die öffentliche Untersuchung, die von der Nationalen Einrichtung für radioaktive Abfälle und angereicherte Spaltmaterialien (Neras, frz. Ondraf) auf ihrer Website angeboten wird (allerdings nur in französischer und niederländischer Sprache), endet an diesem Samstag.
Friedhelm Wirtz wollte zwar nicht die Kritik teilen, dass die Untersuchung gezielt während der Corona-Krise durchgeführt worden sei. So etwas werde von langer Hand vorbereitet, sagte er. Auch mit einer Entscheidung über den möglichen Standort sei so schnell nicht zu rechnen. Es sei aber wichtig, dass der Gemeinderat eine "Duftnote" setze, so Wirtz.
Beruhigt habe ihn ein längeres Gespräch mit dem Geologen Thomas Servais, der aus Halenfeld stammt. Demnach komme die Eifel für ein solches Endlager nicht in Frage, weil sich das Gestein nicht dafür eigne. Außerdem sei das Gebiet erdbebengefährdet und die deutsche Vulkaneifel ist auch nicht weit.
Im Sinne der grenzüberschreitenden Konzertierung werde übrigens auch die deutsche Nachbargemeinde Hellenthal eine gleichlautende Resolution gegen ein Atommüllendlager verabschieden.
Betreten der Brandruine Tornbach verboten
In einem Zusatzpunkt bestätigte der Büllinger Gemeinderat die Polizeiverordnung des Bürgermeisters, wonach es verboten ist, die Brandruine der ehemaligen Hostellerie Tornbach zu betreten. Nach Einschätzung der Feuerwehr besteht Einsturzgefahr. Der seit rund zehn Jahren leerstehende Gebäudekomplex bei Berterath war am Wochenende völlig ausgebrannt.
Laut Friedhelm Wirtz ist die Gemeinde in Kontakt mit dem Eigentümer und dem Konkursverwalter. Er könne nicht sagen, ob die entstandenen Kosten für die Sicherung des Geländes erstattet werden. Ratsmitglied Alexander Miesen wollte wissen, ob die Gemeinde gegebenenfalls bereit wäre, die Kosten für einen Abriss zu tragen. Wirtz meinte, die Gemeinde werde versuchen, sich schadlos zu halten. Das Beispiel des früheren Hotels Dahmen in Büllingen, das ebenfalls zur Brandruine wurde, zeige aber, dass sie vielleicht nicht umhinkomme, etwas zu unternehmen.
Stephan Pesch