12 Kommentare

  1. Auch wenn es für den Veranstalter bitter sein mag, das deutlich weniger Besucher wie sonst da waren... so war es für die Besucher doch SEHR angenehm, das es nicht so überlaufen war. Hat viel Spaß gemacht und war wie immer sehr schön dort!
    Auch wenn mich die kritischen Stimmen einiger ehemaliger Ritter der Eyneburg zu Herrn Frauenrath sehr nachdenklich stimmen, hoffe ich doch sehr, das aus der Burg KEIN Wellnesshotel, Kongresszentrum, oder was auch immer Grosch damit vor hat, wird.

    Pit

  2. Lieber Pit, schön, dass es Dir gefallen hat. Das ist für uns die Hauptsache.

    Was die Stimmen der ehemaligen Ritter der Eyneburg angeht, solltest Du Dich nicht ins Bockshorn jagen lassen.

    Dazu muss man schon die ganze Hintergrundgeschichte wissen.

    Die Herren sind der Burg verwiesen worden. Was sollen sie auch anders tun, als aus verletztem Stolz und Wut über Herrn Frauenrath herzuziehen?

    Ich werde mich hier nicht auf das Niveau dieser Herren herablassen und aus dem Nähkästchen plaudern.

    Besuche die Burg, sprich mit Herrn Frauenrath und bilde Dir Dein eigens Urteil.

    Gruß
    Michael Beissel

  3. Wie gesagt, es stimmte mich nur nachdenklich... ein Urteil habe ich mir daraufhin nicht erlaubt zu bilden. Fakt für mich ist, das die Burg zugänglich ist und mit attraktiven Events aufwartet - das hat meine völlige Sympathie und gehört unterstützt, darum sind wir ja auch immer da ;-)!
    So einen schönen Flecken "Erde" der Öffentlichkeit durch Fehlnutzung, in Form eines Wellnesshotels oder ähnlichem, zu entziehen gehört verhindert!
    In dem Sinne: Weiter so!

    Zu den Querelen zwischen den ehemaligen Rittern und Herrn Frauenrath als auch den Streitigkeiten zwischen Gemeinde und Burgbesitzern wäre es schon schön, wenn die Öffentlichkeit da einen tieferen Einblick rein bekommen würde damit sich eben nicht alles spekulativ und vom Hörensagen zu einer undurchdringlichen Informationssuppe vermischt.

    Der BRF und auch das GE könnten ja vielleicht als neutrale Informationslieferanten sich dem Thema mal annehmen...

    Pit

  4. Ach ich war am Wochenente auf der Eyneburg und bin dort den Alemannen beigetreten! Die Leute dort sind Nett und man wird im Gegensatz zu den ehemaligen Rittern Herzlicher aufgenommen. Vor allem habe ich so neue Leute kennen gelernt und die Burg schaut sehr schön aus. Daraus nun ein Wellnesshotel oder einen Glaskasten darum zu bauen wie auf Schloß Homburg wäre Schade wegen der Tollen Architektur und dem Charme der Burg.Und Herr Frauenrath, sowie seine Crew hier ein Herzliches Danke Schön für einen Tollen Tag bei euch!!

  5. Auch ich war das ganze WE auf der Burg und sage nur eins:
    Ich bin stolz auf das was Herr Andreas Frauenrath und alle seine Mitstreiter geleistet haben ,in jeglicher Hinsicht!!!
    Vor solchen Menschen ziehe ich mein Hut und verneige mich ehrvoll!!!
    Ich bedanke mich dafür das ich bei diesem Event dabei sein durfte
    und hoffe für die Zukunft das man nicht immer wieder versucht aus welchen Gründen auch immer die Eyneburg und Ihre Veranstaltungen zu bojkotieren.
    Lady Nicoletta

  6. So, dann wollen wir mal, tschuldigung, wird viel Text.

    Ich habe das Vergnügen, mich seit 2002/2003 im Dunstkreis der Emmaburg aufzuhalten. Den ersten Kontakt gab es durch einen "Mittelalterer", der nolens-volens (wollend-nicht wollend) von Satzvey weggegangen ist (für die wenigen Uninformierten: Burg bei Mechernich, die schon seit Jahren gut von Markt-Mittelalter und sonstigen Veranstaltungen lebt. Dort sitzt ein Realist am Ruder.). Jedenfalls war oben genannte Person die erste, die sich über die letzten Jahre hinweg als (Un-)Heilsbringer für die Burg vorstellte, und wie die meisten anderen die Burg schick fand, sie aber in erster Linie als Kulisse für die Darstellung des eigenen Egos nutzte. Und daran krankt die Eyneburg. Und irgendwann wird sie zur Ruine, wenn es so weitergeht. Durch die Wand des Nebengebäudes, einen ehemaligen Bauernhof auf dem Nebenhof, zieht sich ein großer Riß.

    Ein großes Problem im Kontext Mittelalter war damals (wie auch heute), dass die Besitzer/Besetzer kaum Ahnung haben, was die deutsche und belgische, sonstige Mittelalterszene oder Living History Szene betrifft. Es gibt zwar immer mal wieder auswärtige Gruppen, die kommen, aber das ist schon so gut wie alles. In Flandern findet jährlich eine Veranstaltung namens "Historia mundi" statt, die wirklich überrannt wird. Ob man nicht vielleicht ein Jahr Historia Mundi nach Kelmis holen könnte? Aber dazu gehört eine andere Organisationsstruktur.

    Damals, als die Eyneburg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, waren wir, ein Aachener Schwertkampfverein, dort eingeladen, zum gegenseitigen Beschnuppern. Wir waren in Anbetracht der dortigen Vernissage etwas erstaunt, aber nun gut. Noch erstaunter waren wir, dass wir als Pausenclowns angestellt waren, und man vergessen hatte, uns zu informieren. Man hatte uns den Vernissagegästen als Attraktion angekündigt, umgekehrt war das nicht der Fall. Weil wir brav waren und unsere Sache gut gemacht hatten,durften wir die Reste des Buffets abgrasen. Und dieses Thema zieht sich in Variationen durch die letzten Jahre, wir sind nicht die einzigen, denen es so oder so ähnlich ergangen ist.

    Es war zum damaligen Zeitpunkt die Rede von circa 10 Millionen Euro Renovierungskosten, die Burg braucht ein neues Dach etc. Zu dem Zeitpunkt hatte sie unter anderem eine Galerie, die mit Lapis Lazuli (Halbedelstein) Farbpigmenten gemalt war. Soweit ich gehört habe, wurde diese in der Zwischenzeit irgendwie übermalt. Es wurde hier mal ein bißchen Mörtel/Steine an eine Wand gebracht, die zu sehr bröckelte etc, aber ernsthafte, bauhistorisch angeleitete und von Fachleuten durchgeführte Maßnahmen zum Erhalt der Burg meines Wissens bis dato nicht durchgeführt worden. Stattdessen wurden anfangs 200 Jahre alte Buchsbüsche auf dem Burghof ausgerupft, um dort den Pranger aufzustellen; wobei ein Teil der eigentlichen Burgbesitzer überstimmt wurde. Die Eyneburg ist ein baugeschichtliches Denkmal über mehrere Jahrhunderte hinweg, bis in das 20. Jahrhundert hinein, als die letzten Renovierungsarbeiten "aus einem Guß" durchgeführt wurden. Nicht nur Mittelalter.

    Im Laufe der Jahre gab's statt Renovierungen lustige, kleine Episödchen; der Abfall (schimmeliges Brot) von Veranstaltungen wurde einfach in Richtung Graben entsorgt, Feuergruben mit Plastik ausgelegt wurden, in das Feuer wurde ohnehin jede Menge entsorgt, was bei seiner Verbrennung schätzungsweise eine Menge Dioxin freigesetzt hat. Letztens wurde übrigens auch ein Müllcontainer aus Metall zum Grill umfunktioniert. Irgendwer fand das lustig. Soviel zum Thema "Unsere Burg soll schöner werden".

    Dann wurde ohne Erlaubnis der Gemeinde vor der Burg einen "Parkplatz" aus Bauschutt aufgebracht, d.h. Bauschutt auf die Wiese vor der Burg gekippt. Die Gemeinde Kelmis hatte ein Ultimatum bis Ende Februar 2010 gestellt. Es ist Oktober, der Bauschutt ist immer noch da. Es sind in den vorherigen Jahren Anforderungen bezüglich Brandschutz gestellt worden, wiederholt. Diese sind laut Angaben eines der Besitzers nicht durchgeführt worden und das war der Anlaß für das Verbot der Veranstaltung.

    A propos Streichelzoo: Dieses Frühjahr stand dort ein Ardenner Zugpferd, ziemlich mager. Kein Wunder, es war weit und breit kein Heu, sondern lediglich Stroh zu sehen.

  7. Zwei "Ritterschaften", die hier im Forum weitestgehend die Beiträge bestimmen, haben sich wegen der Eyneburg zerstritten. Da der eine Teil ohnehin derzeit nicht auf der Burg ist, möchte ich mich mit dem anderen Teil beschäftigen, der gerade die Tagespresse mehr beschäftigt. Dazu gesagt, ich beschäftige mich seit rund 10 Jahren mit Living History, genau genommen mit der Periode des Hochmittelalters und gehöre eher zu der Fraktion der sogenannten Spaßverderber und Authentiker, d.h., versuche mich so weit wie möglich an geschichtlichen Tatsachen und Funden zu orientieren. Und tatsächlich, davon gibt es eine ganze Menge. In den Zeitraum fällt übrigens auch das erste, gelb-rote Wappen der Eyneburg. Im Zusammenhang mit der Eyneburg wird immer wieder mit Mittelalter/Geschichte argumentiert, obwohl wenig genug von dem, was dort stattfindet, auf irgendwelchen geschichtlichen Tatsachen beruht.

    Der folgende Abschnitt wird wohl für den ein oder anderen völlig neue Informationen zum Thema Mittelalter bringen und mancher wird sich wohl von lieb gewonnenen Vorstellungen verabschieden müssen. Obwohl es natürlich für die Kinder spannender ist, Mittelalter a la Hollywood zu sehen.

    Das Mittelalter ist ein Zeitrum, der 1000 Jahre umfasst und von ungefähr 600 bis 1600 geht. Er wird unterschieden in das Frühmittelalter (Franken, Alamannen, wobei letztere mit der Gegend hier nur entfernt zu tun haben, genau genommen sind sie bei Zülpich von den Franken vernichtend geschlagen worden), das Frühmittelalter endet mit der Eroberung von Großbritannien durch die Normannen, um 1066.
    Es schließt sich die Periode des Hochmittelalters, geprägt von Rittern und Feudalherrschaft an. Diese endet irgendwann zwischen 1300 und 1348 und leitet zum Spätmittelalter über. Es gibt eine andere Einteilung, aber die will ich hier nicht erörtern, da sie an den grundsätzlichen Sachverhalten nichts ändert.
    MERKE: Keine Alemannen in dieser Region und nicht im Hochmittelalter.

    Am Ende des Spätmittelalters setzte tatsächlich die Hexenverfolgung im großen Stil ein. Im Hochmittelalter gab es hier und da, von Südfrankreich ausgehend, einzelne Fälle.
    Die Ursprünge der Artussage (Merlin, Zauberer etc) sind unklar und werden eher im Brittanien des 4.-6. Jahrhunderts vermutet. Geheiratet wurde früh, und verheiratete, nicht adeligen Frauen hatten ihr Haar zu bedecken. Das Hoch- und Spätmittelalter waren durch und durch christlich geprägt.
    MERKE: Keine Hexen und Zauberer im Mittelalter. Frauen hatten keine offenen Haare. Die gute Nachricht: Alchemisten gab es.

    Grob gesagt gab es bis zum Spätmittelalter unglasierte Tongefäße, Töpfe etc. Erst im Spätmittelalter kam Zinngeschirr auf. Es gab Messingkessel.
    Es gab keine Emaillekessel, Schwenkgrille usw. Diese Dinge sind rustikal.
    MERKE: Rustikal ist ungleich mittelalterlich.

    Polyester sind übrigens auch keine mittelalterlichen Tierchen, deren Fell zur Kleiderherstellung verwendet wurde. Die Goldkante gehört an die Gardine, nicht an Mittelalterkleidung. Wer's braucht, dorthin gehört Goldlahn (mit dünnem, gewalzten Blattgold umwickelter Seidenfaden, von Authentikern zum Sticken verwendet). Schwarz war dem Klerus und den Medizinern (in Frankreich) vorbehalten. Und den Beinlingen. Zumindest im Hochmittelalter. Hosen traten am Anfang (Frühmittelalter) und am Ende des Gesamtmittelalters auf. Zwischendurch trug mann Bruchen und Beinlinge.
    MERKE: Leider gab es keine schwarzen Ritter, mit Ausnahme der Johanniter, aber die hatten ein weißes Kreuz und waren leicht zu erkennen. Weniger leicht zu erkennen: Es gab keine Hosen.

    Die Sprache des hohen Mittelalters war mittelhochdeutsch und altfranzösisch. Die inflationäre Verwendung von Ihrzen und Ypsilonen ist nachweisbar für das 15. und 16. Jhdt. Da gab es keine Ritter mehr. Schade. Dafür gab's Schankmaiden und Blusen.
    MERKE: Ein Ritter, der einen Besucher Ihrzt und holdmaidet, spricht gerade Science fiction.

    Wo gerade von Rittern die Rede ist: Ritter waren im Allgemeinen Adelige. Man konnte adelig sein, ohne Ritter zu sein, umgekehrt geht nicht. Ritter hatten weiße Schwertgürtel, die Schwerter waren alle in Schwertscheiden, auf Märkten herrschte Marktfrieden, d.h., es durften keine Schwerter getragen werden. Ritter hatten auch alle goldene Sporen. Wenn sich jemand Ritter nennt, schaut mal auf die Füße. Springerstiefel, Motorradstiefel etc sind nicht mittelalterlich. Es gibt jede Menge Schuhfunde aus den jeweiligen Epochen. Die waren nicht genagelt und hatten keine Gummisohlen. Schwerter waren im Hochmittelalter extrem teuer und nur wirklich Reiche konnten sie sich leisten. Der Rest musste sich mit Dreschflegeln etc behelfen. Der Ritter trug Kette, d.h. Kettenhaube, -hemd und Beinlinge aus Kettenringen, die vernietet waren. Plattenhandschuhe und -rüstungen kamen im Spätmittelalter auf. In die Grenze zwischen Hoch- und Spätmittelalter fallen Waffenröcke. Ritterschaften waren u.a. die Tempelritter, also Ordensritter. Alle anderen waren ohnehin als Adelige in das Lehnssystem eingebunden.
    MERKE: Es gab keine freien Ritterschaften. Es gibt auch keine freien Hundertschaften bei der Polizei. Jemand, der mit Plattenrüstung und Kette unterwegs ist, entspricht einem Soldaten mit Pickelhaube und Plexiglasschild. Das nennt man ANACHRONISMUS.
    MERKE: Eine freie Ritterschaft der Alemannen ist Gesamtmittelalter, aber nicht regional. Alemannen: Frühmittelalter Ritterschaft: Hochmittelalter frei: Spätmittelalter. Also die Jahre 600 bis 1600. Man denke an die Unterschiede zwischen 1900 und 2000 - das fällt einfach auf, und es sind nur 100 Jahre, keine 1000.

  8. Schwerter des Hochmittelalters waren die sogenannten Einhänder, die mit einer Hand vom Pferderücken aus geführt wurden. Die längere Variante davon sind die Sattelbaumschwerter. Beide machen nur im Kontext mit einem Schild und eigentlich einem Pferd Sinn. Die Schwerter zu Anderhalbhand, die mit beiden Händen und ohne Schild geführt werden, treten erst im Spätmittelalter auf, zusammen mit Söldnern usw. Ein Ritter mit Anderthalbhänder ist ein ANACHRONISMUS. Mit dem gehäuften Auftreten von Anderthalbhändern kam es zum gehäuften Auftreten von Fechtbüchern. Alles andere bis auf eine Ausnahme ist Unfug.
    MERKE: Anachronismen sind Verfälschungen des geschichtlichen Kontextes.

    Die Blutrinne dient auch nicht dem Abfließen des feindlich Blutes. Es macht das Schwert leichter und ändert seine Flug- und Schlageigenschaften. Seinem Gegner beim Schwertkampf den Rücken zuzudrehen, sieht toll aus, ist aber geschichtlich betrachet Selbstmord.

    Und zu guter letzt: Tomaten, Kaffee, andere als Flaschenkürbisse, Kartoffeln, Mais, Kaffee sind ANACHRONISMEN.
    MERKE: Anachronismen führen zum Aufrollen der Fußnägel. Und wer möchte das schon. Das tut weh und sieht häßlich aus.

    Mit freundlichen Grüßen, oder hochmittelalterlich:
    gotes gruoze

    Nicole Schneider

  9. P.S. Hätte an dieser Stelle gerne einige Spaßverderbergruppen verlinkt, ging leider nicht.

  10. Ich war am Samstag da, mir hat es im Rahmen meiner nicht hoch angesetzten, wie das Schimpfwort der "Authentiker" lautet, "Marktmittelalterlichen" Erwartungen gefallen, allerdings erinnere ich mich an Veranstaltungen im letzten Jahr, die mehr Atmosphäre hatten…

    Die Schwierigkeit ist, dass "lebendiges Mittelalter" vielleicht in feudal regierten Weltgegenden wie Afghanistan live zu besichtigen wäre - was in Marktritterheerlagern und ähnlichen Spektakeln und Spectaculumsen stattfindet, ist eine Form von Camping, bei dem das Polyesterzelt im besten Fall durch ein anachronistisches Baumwollenes ersetzt wird; immerhin sind die Leute an der frischen Luft und die Kinder hocken nicht vorm Computer.

    Der kommerzielle "Salzbader" hat seine Gasheizung fürs Badewasser dabei, das Schwein am Spieß rotiert elektrisch über einem lustigen gasbetriebenen, mit Holzkloben verzierten Feuerchen, über den - immer angebrannten - Flammkuchen zu albernen Preisen aus dem Kanonenofen mag ich mich gar nicht mehr aufregen, mittelprächtige Verköstigung scheint zum Volksfest dazu zu gehören wie die Fliege zum Pferdeapfel und um die anachronistische Kühlung bin ich eher froh. Das ganze muntere Marketender-, Folkrockbarden- und Freizeitrittervölkchen ist natürlich mit dem Auto nebst Pferde- und sonstigen Anhängern angereist und nicht mit Eselskarren, die Brillen bleiben auf der Nase und die Kunstzähne und künstlichen Hüftgelenke drin.

    Fürs, soweit die Überlieferungsdatenlage es zulässt, "Authentische" wird man sich eher im musealen oder beim living history network Bereich umsehen müssen - da aber auch gleich die "Aachener Erklärung" und deren Hintergründe mitlesen...

    Die oben im Nebensatz erwähnte rivalisierende, sowohl aus Burg Satzvey als auch von der Eyneburg abgewanderte/abgewandert wordene Gruppierung "Veyltaler Ritterschaft" oder "Eynevolk" bestreitet zwar im Grenzland mehr Pseudo-Mittelalterveranstaltungen (auf Gut Hebscheid, Hoensbroek, Burtscheider Bänkeltage, Stolberger Burg, Dreiländereck etc. etc. etc.), ist aber in meinen Laienaugen um keinen Deut authentischer als die erklärte "Spaßtruppe" Alemannen, läuft Herr "Prinz Norbert von Thule" doch seit Jahren in einem putzigen Prinz-Eisenherz-Outfit durch die Gegend und pflegt seinen Spleen. Bleibt das traurige Kapitel "Erhaltungszustand der Eyneburg" - da sehe ich im Moment angesichts der rundum zerstrittenen Parteien keine rechte Lösung, das Interesse des Herrn Bürgermeister Grosch scheint erst jüngeren Datums zu sein, vorher hat man das Denkmalgeschützte abgelegene teure Objekt jahrzehntelang rotten lassen, jetzt leidet es seit Jahren an Geldmangel, Laienhaftigkeit, Schlendrian und Vandalismus - wie man an Burg Satzvey sieht, brauchen solche Anlagen hohen Sachverstand und müssen Geld hereinholen, um angemessen erhalten werden zu können.

  11. Hallo Brigitte,

    Deinem Kommentar ist zu entnehmen, dass Du Dich im Bereich Living History und dem regionalen, finsteren M(arktm)ittelalter auskennst und damit kein Problem hast (ich übrigens im Allgemeinen auch nicht). Zu welchen Veranstaltungen man geht, kann man sich aussuchen, über Anfahrt in Auto etc brauchen wir nicht reden. Ich wüsste nicht, wie's auf der "Emma" aussieht, wenn ich nicht gelegentlich dort wäre.

    Viele Besucher nehmen jedoch jenseits des Offensichtlichen (Kühlschränke) das Dargestellte für bare Münze, die Darsteller wissen's vielleicht selbst nicht besser - aber, und das ist der Hauptvorwurf, sie wollen es auch häufig genug gar nicht besser wissen und verbreiten weiterhin, was sie selbst mal irgendwo aufgeschnappt haben. Die Geschichtsverfälschungen sind sicher nicht auf eines der diversen Völkchen beschränkt, das ist wohl wahr. Jeder, der sich gemäss Ingrid Steeger's "Dann mach ich mir nen Schlitz in's Kleid und fühl' mich wunderbar" einen Halbkreismantel umhängt und Mittelalter ist, könnte seinen Ansatz bestimmt ohne grossen Aufwand verbessern. Kinder selbstverständlich ausgenommen.

    Mich persönlich nerven diese Mogelpackungen (egal wer), die andere, selbstlose Ziele wie "Erhalt der Burg" oder "Erhalt mittelalterlichen Brauchtums" (was auch immer das sein soll) vorschieben, um, wenn möglich (öffentliche) Gelder abzugreifen. Es wird viel geschossen und wenig gedacht. Was soll ein Streichelzoo auf der Eyneburg, wenn gegenüber der Tierhof "Alte Kirche" ist, der sich zu 60 % selbst tragen soll?

    Für die Burg hat sich seit Jahren nichts zum Besseren verändert und bei den aktuellen Vorschlägen und den diversen Prozessen, die zwischen den unterschiedlichen Parteien anstehen, ist absehbar, dass das auch nicht der Fall sein wird.

    MfG
    Nicole

  12. Hallo Nicole,

    ich fürchte, ich muss dich in punkto Kenne enttäuschen, ich habe die Eyneburg erst letztes Jahr zum "Mittelalter-Orient-Spektakel" entdeckt, als die Irrlichter dort spielten. Der Schlachtenlärm der Platzhirsche Fürst A. und Prinz N. nebst ihren Getreuen 2007 war in ihren Foren noch letztes Jahr offen nachzulesen und machte mit seinem "Hie Welf, hie Staufer"-Gebaren auch auf Aussenstehende den Eindruck, dass die Sache "Erhalt der Eyneburg", für die beide irgendwann einmal angetreten waren über persönlichen Animositäten in den Hintergrund geraten sein könnte; wie in den Kommentaren zu früheren Artikeln des BRF zur umstrittenen Herbstveranstaltung nachzulesen ist, ist kein Pfingst- oder sonstiges Wunder eingetreten.

    Seitdem gehe ich ab und zu auf einen Kaffee im Burgcafé und registriere mit leisem Seufzen jedes Mal etwas, das längst gemacht gehörte wie der Zustand der Nebengebäude Richtung Bauernhof, durch deren fehlende Dachziegel man auf den Pflanzenwuchs in Inneren blicken kann, Folge sehr langer Vernachlässigung; die eingestürzte Mauer an der Brücke, wo links und rechts ungehindert Wasser eindringt, der mit Brettern verschalte Pfeiler beim Park, beides vergleichsweise neueren Datums und dies und jenes, das schon wehtut, weil es nicht sein müsste, vielleicht hat man im Trägerverein einfach den Elan verloren, von den Kosten einmal ganz abgesehen. Mein Fazit bezüglich der Burg ist im Moment leider ähnlich wie Deines.