Zwölf Gemeinden sind beim Wettbewerb einbezogen. Unter den Bewerbern wurden 19 Gärten von einer Fachjury ausgewählt. Dazu gehört auch der Garten von Sabine Cremer in Bütgenbach.
Am Samstag haben zwei Experten den Garten in Bütgenbach begutachtet: Zwölf Kilo Erdbeeren erntet Sabine Cremer jedes Jahr aus ihrem kleinen Beet, vom Brokkoli isst sie das ganze Jahr und besonders gespannt ist sie auf die Bohnen, eine alte hiesige Sorte, die sie neu angepflanzt hat. Voller Begeisterung führt Sabine Cremer die beiden Experten durch ihren Garten. Eigentlich ist sie kein Fan von Wettbewerben. Doch die Sache ist ihr wichtig: "Es ist jeden Tag ein Wunder zu sehen, was es gibt. Es ist toll, mit der Natur statt gegen die Natur zu arbeiten: Zum Beispiel mit Schnecken statt gegen Schnecken."
Die Experten hören der leidenschaftlichen Gärtnerin mit leuchtenden Augen zu. Biologe Gilles Pirard freut sich, dass Sabine Cremer der Natur so viel Raum zur Entfaltung lässt. Es gehe nicht darum, den Garten zu beherrschen und akkurat zu mähen, sondern ihn zu entdecken und sich überraschen zu lassen.
Das sieht auch Sabine Cremer so, die in ihrem Garten viel experimentiert. "Ich versuche, mit wenig Wasser auszukommen, hiesige Sorten hochzuziehen, die man auch auf engstem Raum anpflanzen kann. Das sind natürlich Herausforderungen, denn das Wetter spielt immer eine Rolle", erzählt sie.
Wie die Hobbygärtner vorgehen, was sie beobachten und was sie daraus lernen - das interessiert die Experten. Denn ein Ziel des Wettbewerbs ist auch der Erfahrungsaustausch - zum Beispiel über Trockenheit: "Es ist manchmal erschreckend, wie schnell etwas austrocknet", weiß Sabine Cremer. "Ich arbeite aber mit Gründüngung, was sehr gut funktioniert für unsere Gegend. Denn die Gründüngung speichert die morgendliche Taunässe."
Wer beim Wettbewerb für Artenvielfalt in die engere Auswahl gekommen ist, erhält nicht nur eine Bestandsaufnahme der Flora und Fauna im eigenen Garten. Die Experten geben auch Ratschläge, was man besser machen kann.
Auch für Sabine Cremer hat Gilles Pirard einige Tipps. So könnte ein Teich für noch mehr Artenvielfalt sorgen und gleichzeitig dem Gemüsegarten nützen. Denn Libellen sind der natürliche Feind vieler schädlicher Insekten und Frösche fressen Schnecken, erklärt Gilles Pirard.
Diese Woche setzen die Experten ihre Runde durch die ostbelgischen Gärten fort - mit dem Ziel, den Erfahrungsaustausch zu fördern und Netzwerke für naturnahes Gärtnern zu bilden.
mb/rasch