In einem Monat ist es soweit - dann werden die ersten Pfadfinder- und Jugendlager stattfinden. Wenn auch unter besonderen Umständen, denn soziale Distanz und eine Maximalzahl von 50 Jugendlichen inklusive Leitern müssen respektiert werden.
Für die Pfadfindereinheit St. Martin aus Eupen stellt das keine Schwierigkeit dar, wie Philippe Collard im BRF-Interview erklärt: "Für uns selber ist das kein Problem, da wir eher mit kleineren Gruppen unterwegs sind. Aber für andere ist das sicherlich schwieriger einzuhalten. Vor allem, wenn man mit größeren Gruppen unterwegs ist oder Einheitslager machen möchte. Die müssen jetzt neu planen, wie sie ihre Gruppe neu aufteilen, wie sie es schaffen, dass alle mitfahren können, auch wenn man die Zahl von 50 überschreitet. Da ist es schon schwieriger die soziale Distanz einzuhalten. Für uns dagegen sind die Maßnahmen vor Ort gut einzuhalten."
Im Pfadfinder-Lokal "Camelot" steht das Material für die Zeltlager schon bereit. In der ersten Juliwoche wird sich die erste Gruppe auf den Weg machen. Im Gegenzug kommen auch andere Pfadfinder nach Eupen. Platz genug ist auf dem Gelände der Pfadfindereinheit auf jeden Fall.
In der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind im Sommer zahlreiche Jugendliche unterwegs, sei es auf Zeltlagern oder Sportlagern: "Zeltlager finden im Schnitt 80 während den Ferienmonaten statt. Das ist eine stolze Zahl. Dann fahren 1.500 Kinder in die Zeltlager. Bei den Sportlagern sind es zwischen 26 und 30. Auch da sind es fast 1.800 Kinder, die daran teilnehmen", sagt Ministerin Isabelle Weykmans.
Für die Jugendlager und die Jugendanimationen sind die Hygiene- und Sicherheitsprotokolle festgelegt. Jetzt sind die Organisatoren gefragt. Aber wie soll gerade bei Sportlagern die soziale Distanz eingehalten werden? "Man hat da ein paar grundlegende Kriterien festgehalten, wie zum Beispiel diese Kontaktblase von 50 Personen. Diese Grundlagen werden auch für alle anderen Lager gelten. Also auch für die Sportlager. Da kommen allerdings auch noch andere Fragen hinzu: Ist das ein Kontaktsport? Welche Disziplin wird ausgeübt? Arbeitet man mit sehr viel Material, das gemeinsam genutzt wird. Das sind Fragen, die jetzt noch definiert werden", so die Ministerin.
Bei der Pfadfindereinheit St. Martin läuft alles nach Plan. Nach dem jetzigen Stand können alle Lager stattfinden. Trotzdem muss die ein oder andere Gruppe etwas umorganisieren und auch ein Auslandslager muss vermutlich ins Inland verlagert werden. Die Reaktionen der Kinder und Eltern darauf waren bisher positiv: "Ich glaube auch, dass das für die Eltern eine riesige Erleichterung ist. Gerade bei den jüngeren Kindern. Und auch für die Kinder und Jugendlichen ist es wichtig, dass sie nochmal mit ihren Freunden draußen unterwegs sein können und eben etwas mehr sehen als nur die eigenen vier Wände und den Garten", sagt Philippe Collard.
Und die positiven Reaktionen kann auch die Ministerin unterschreiben. Sie sei sehr glücklich, dass alle Jugendorganisationen die Situation sehr motiviert und lösungsorientiert angehen. Man werde den Organisatoren solcher Lager ein Starter-Kit zur Verfügung stellen, das es leichter machen soll, das Vorgegebene einzuhalten. Ansprechpartner der Jugendorganisationen möchte man sein, so Weykmans, und in Problemsituationen helfen.
Lena Orban