Im September 2018 hatte sich der Steyler Orden aus Montenau zurückgezogen. Seitdem waren verschiedene Möglichkeiten einer neuen Zweckbestimmung geprüft worden.
Lange Zeit hatten potenzielle Investoren aus Deutschland Interesse an dem Kloster und dem Gelände gezeigt. Sie wollte daraus eine Hotelanlage machen. Die Verhandlungen wurden aber von Seiten des Steyler Ordens beendet, da sie nicht innerhalb einer festgelegten Frist abgewickelt werden konnten.
Neben den renovierungsbedürftigen Gebäuden, also der früheren Villa und dem großen Anbau, in dem die VoG Bildungsstätte untergebracht war, stehen auch die dazugehörigen Felder und Wälder zum Verkauf - das macht eine Fläche von insgesamt fast zehn Hektar aus.
Wie bekannt wurde, kümmert sich die Immobilienagentur Sotheby's auch um die Vermarktung des rund 90 Hektar großen Geländes der Eifel Gold Ranch.
Emotionale Bedeutung
Historisch hat das Gebäude des Klosters Montenau unterschiedliche Zweckbestimmungen gehabt: Es war Erholungsheim für Missionare, auch Kriegslazarett und Schule. Von dort aus haben viele Steyler Patres in Pfarren der Eifel die Seelsorge übernommen.
Dann haben in Montenau auch ganze Generationen Exerzitien oder Ehevorbereitungskurse verbracht oder auch einige Tage Urlaub in Ruhe und Abgeschiedenheit. In den 90er Jahren wurden in der Bildungsstätte bis zu 8.000 Übernachtungen pro Jahr gezählt. Das Kloster Montenau bzw. das Außengelände war aber auch Ort religiöser Feiern wie Kreuzwegandachten oder Marienfeiern.
Besonders markante Stätten oder christliche Symbole sollen denn auch nach einem Verkauf möglichst erhalten oder aber räumlich verlegt werden. Die Gemeinde Amel stellt dafür ein Gelände in direkter Nähe zur Verfügung, das zurzeit als Rastplatz genutzt wird, um so diese Symbole zu erhalten - wie etwa die Marienkapelle oder auch das Bildnis im oberen Teil des Torbogens.
Auch der Kreuzweg, an dem auch ein Wanderweg unterhalb des Klosters entlang führt, soll erhalten bleiben.
Verschiedene Ansätze
Für den Verkauf hatte der Orden zunächst Gespräche mit der öffentlichen Hand geführt. Er war vor allem daran interessiert, dass sich die künftige Zweckbestimmung nicht allzu sehr von der vorigen entfernt - also dass dort ein Seminar-Zentrum entsteht oder das Gebäude für soziale Zwecke genutzt wird.
Für die Gemeinde Amel selbst war das aber alles eine Nummer zu groß. Im Sommer 2019 klopfte das Belgische Rote Kreuz an, mit der Überlegung, im früheren Kloster ein Aufnahmezentrum für Asylbewerber einzurichten. Das war zu dem Zeitpunkt aber kein Thema, weil damals die Verhandlungen mit den deutschen Investoren noch liefen.
Es wurden auch Gespräche geführt mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft, mit der Interkommunalen Vivias, der Dienststelle für selbstbestimmtes Leben oder auch der Tourismusagentur Ostbelgien. Allgemeiner Tenor: Die traumhafte Lage am Waldrand und über dem Ameltal ist einzigartig, aber eher ungeeignet für ein Seniorenheim oder ähnliche Sozialeinrichtungen, was wiederum daran liegt, dass es doch etwas ab vom Schuss liegt.
Da scheint eine touristische Nutzung schon eher angebracht und dafür gab es ja auch Interessenten. Möglicherweise ist das ja auch ein Ansatz für Sotheby's. Die Planungen und die Gespräche mit der Städtebaubehörde waren jedenfalls nicht umsonst, weil sie interessante Aufschlüsse darüber gebracht haben, was und wie an diesem Standort gebaut werden könnte.
sp/km