Im Eupener "Pistolen und Revolver Club" wird seit 40 Jahren scharf geschossen - natürlich mit Waffenschein. Das Carrefour-Gebäude am Rotenberg ist seit Vereinsgründung die Heimat des "Pistolen und Revolver Clubs" Eupen. Doch jetzt müssen die Sportschützen raus. Wegen Eigenbedarfs muss der Club bis März 2021 die Räumlichkeiten verlassen haben.
Die Suche nach etwas Neuem gestaltet sich jedoch schwierig: "Konkret haben wir noch nichts. Wir stehen mit der Stadt Eupen und der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Verhandlung. Wir suchen händeringend nach einer neuen Location. Das Problem ist, wir haben einen großen Flächenbedarf. Wir brauchen eine Länge von 30 Metern auf einer Breite von zirka 15 Metern. In der Industriezone zum Beispiel wären die Mietpreise einfach nicht zu bezahlen für einen kleinen Verein. Und so verhandeln wir zurzeit eben vielleicht für einen Bau oder Anbau auf einem Gelände der Stadt Eupen und hoffen, dann in den nächsten Wochen weiter zu kommen", erklärt Clubpräsident Peter Opsomer.
Der Club hofft auf die Unterstützung von Stadt und Gemeinschaft aufgrund der stetig steigenden Mitgliedszahlen. Denn wer denkt, dass das Freizeitschießen ein aussterbendes Hobby ist, liegt weit daneben: "Im Bereich Freizeit- und Sportschießen ist jedes Jahr die Teilnehmerzahl zunehmend. Wir sind mittlerweile an 210 Mitglieder hier und sehen uns langsam gezwungen vielleicht sogar einen fünften Öffnungstag zu machen, weil der Andrang doch ziemlich groß ist", so Peter Opsomer.
Zudem ist der "Pistolen und Revolver Club" der einzige Sport- und Freizeitschießverein im Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Ein Grund mehr, für das Fortbestehen des Clubs zu kämpfen. Unter den vielen Vereinsmitgliedern sind sogar einige, die im Wettbewerb schon so manche Preise abgeräumt haben. So zählt der Verein bereits einige belgische und sogar internationale Meistertitel. Das Duellschießen ist eine typische Wettkampfdisziplin: "Das Duellschießen ist eine Disziplin der Sportschützen, in denen es darum geht, die Zielscheibe, die nur für drei Sekunden sichtbar ist, anzuvisieren und wenn möglich auch zu treffen. Die Zielscheibe kommt in Sequenzen von fünf Mal - so oft dreht sie sich dem Schützen zu - und geht dann wieder für sieben Sekunden weg. Im Wettkampf sind das dann 20 Schuss, die der Schütze auf die Scheibe abgibt", erklärt Patrick Müller, Schießstandbetreiber/Anlagenbetreiber.
Das Vereinsleben besteht jedoch nicht nur aus Schießübungen und Wettkämpfen, sagt Peter Opsomer: "Die Leute kommen vorerst zum Schießen - die müssen ja auch zwölf Mal im Jahr schießen - und vor dem Schießen wird kein Alkohol ausgeschenkt. Nach dem Schießen wird natürlich auch ein Gläschen getrunken. Die Geselligkeit kommt nicht zu kurz hier bei uns."
Eines wird beim Besuch des "Pistolen und Revolver Clubs" deutlich. Egal ob gelegentlicher Freizeitschütze oder ehrgeiziger Sportler, hier ist jeder mit Leidenschaft dabei.
Sarah Dederichs