Beim Projektentwickler k-immo ist man sich, nach gründlicher Analyse, sicher: Im Dorf Lontzen gibt es einen Bedarf an passenden Wohnungen. "Es sind ja vier Familienhäuser, Reihenhäuser mit vielen Schlafzimmern für Familien mit Kindern, aber auch Single-Wohnungen. Jede Wohnung hat entweder einen Garten oder eine Terrasse oder Loggia. Man kann sich aber auch "kleiner setzen" als Lontzener, dass man aus einem großen Haus in eine überschaubare Wohnung zieht, weil vielleicht der Partner verstorben ist. Oder als Geldanlage im Sinne von "Steingold", dass man für das Alter etwas anlegen kann - und weiß: Ich kann als Lontzener in Lontzen bleiben", erklärt Geschäftsführer Bernd Küchen.
Das besagte Grundstück liegt im Ortskern etwa auf halbem Weg zwischen dem Lontzener Schloss und der Kirche. Und das nehmen Anwohner zum Anlass für eine differenzierte Haltung zu dem Projekt: "Es soll gebaut werden auf dem Grundstück, aber dann ortstypisch. Darunter verstehen wir nicht die Dachschräge. Ortstypisch respektiert auch das soziale Umfeld und integriert sich visuell im Umfeld des Schlosses, der Kirche, des 400 Jahre alten Hauses dahinten, das mit viel Herzblut restauriert worden ist", sagt Laurent Van Eijs.
Anfangs hatte ihn die Nachricht über das Bauprojekt nicht weiter gestört. Aber dann gaben ihm doch Größe und Volumen der geplanten Bauten zu denken: "Ich habe dann auch mit einer Applikation das Licht berechnet, mit einem professionellen Programm, und habe gesehen, dass mir über das Jahr, wenn ich von der Arbeit komme, das Tageslicht, die direkte Sonneneinstrahlung abgeschnitten wird." Noch am letzten Wochenende hat Laurent Van Eijs eine Überraschung erleben müssen, die für ihn ein weiterer Einwand gegen das Bauprojekt in dieser Größenordnung ist: "Ich hatte innerhalb einer Stunde 25 Zentimeter Wasser im Keller stehen. Das hat es so noch nicht gegeben. Durch die neue Parzellierung hat sich der Druck auf den Fontenesbach schon erhöht."
Die Flächenversiegelung in unmittelbarer Nähe zum Bachlauf ist auch eines der Hauptargumente, die den Umweltschützer Leo Meyers auf den Plan gerufen haben: "Unbenommen dessen, dass eine hohe Bebauungsdichte vorliegt, dass es nicht ortsüblich ist, dass einfach zu viele Wohneinheiten pro Hektar kommen. Das sind dann flankierende Argumente. Aber in allererster Linie, dass die Natur in Form dieses Bachlaufes erhalten wird und sich entfalten kann."
Dass der Sonnenhof aber gerade in dieser Form entstehen soll, geschieht auf Wunsch der zuständigen Behörden, sagt Bernd Küchen: "Die Menge ist durch die Mixität gegeben, wir wollten halt auch kleinere Wohnungen anbieten. Und die Verdichtung ist von der Gemeinde gewollt, dass das komplette Bauland halt auch genutzt wird. Wir wollten eine etwas kleinere Form. Aber es ist genau diese Form und diese Größe gewünscht worden von den Behörden: dieser regionaltypische Langhausstil und diese Hofbebauung."
Auch das Problem mit dem Oberflächenwasser hat k-immo im Vorfeld prüfen lassen und sich darauf entsprechend eingerichtet: "Wir haben ein großes Auffangbecken vorgesehen mit über 100.000 Litern, womit wir also nicht direkt den Bach bestücken." Und zwar unter dem Innenhof, Bernd Küchen spricht auch von der "grünen Oase".
Inzwischen ist das Projekt auch leicht angepasst worden, um den Anwohnern entgegen zu kommen. Das genügt aber Laurent Van Eijs und seinen Mitstreitern nicht: "Wir haben sehr viele Unterschriften gesammelt gegen das Projekt in dieser Form: Es ist zu groß, zu dicht und es passt halt nicht in den Charakter des Dorfes."
Auf der anderen Seite will Bernd Küchen das Projekt aber keinesfalls aufgeben: "Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir haben rund tausend Architekten- und Ingenieurstunden im letzten Jahr investiert und es ist Bauland, man darf da bauen, wir haben alle Gesetzesregeln eingehalten, wir haben uns ganz früh mit dem Urbanismus und dem Bauamt Lontzen abgestimmt. Es wird gebaut."
Die öffentliche Untersuchung zu dem Projekt "Sonnenhof" läuft bis Anfang kommender Woche. Bis zum 10. Februar können Vorschläge und Einwände dazu bei der Gemeinde Lontzen eingereicht werden.
Stephan Pesch
Und im Dreieck Tivolistraße - Limburger Straße - Alt-Herbesthaler Straße in Herbesthal soll auch wieder ein grüner Fleck, diskret, zubetoniert werden!!!