Es ist ein ganz besonderes Jahr für die Universität Trier: 2020 feiert sie ihr 50-jähriges Bestehen. Damit zählt sie zu den jüngsten Universitäten des Landes, ausgerechnet in der ältesten Stadt Deutschlands. Doch trotz des vergleichsweise jungen Alters mangelt es nicht an Tradition. Denn die Ursprünge der Trierer Universität reichen weit in die Vergangenheit zurück, bis hinein ins 15. Jahrhundert.
Bereits 1473 wurde die "Hohe Schule" Trier gegründet, damals als eine der ersten Universitäten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Die Institution hatte über 300 Jahre Bestand und wurde erst mit der Eroberung Triers durch Napoleon Ende des 18. Jahrhunderts geschlossen.
Aller Anfang ist schwer
Der Wunsch, das Institut neu zu eröffnen, war groß, blieb aber dennoch lange unerfüllt. "Trier hat immer wieder versucht, über Memoranden und Bittschriften darauf hin zu wirken, dass diese Universitätstradition wieder belebt wird", erklärt Prof. Dr. Michael Jäckel, der Präsident der heutigen Universität. "Es hat sehr, sehr lange gedauert, 172 Jahre, bis es zu dieser günstigen Entwicklung im Nachkriegsdeutschland kam. In der zweiten Hälfte der 40er Jahre gab es fast schon eine Chance, Ende der 1960er Jahre kam es dann zur Neubegründung, als Doppeluniversität mit Kaiserslautern."
Doch auch für die Universität Trier galt: Aller Anfang ist schwer. Das politische Klima war durch die 68er-Bewegung angespannt und besonders der Mangel einer umfangreichen Bibliothek erschwerte das Studium in Trier.
Doch all diese Probleme wurden gelöst: Mittlerweile umfasst die Universitätsbibliothek stattliche 2,5 Millionen Medien. Die Universität beschäftigt fast 200 Professoren und die Zahl der Studenten stieg von anfänglich etwa 350 auf aktuell fast 13.000 an. Die Auswahl der Studienfächer reicht von Slavistik über Theologie und Informatik bis hin zur Pflegewissenschaft.
In der Region verwurzelt, in der Welt zuhause
Die Universität ist seit jeher durch ihre geographische Lage geprägt. Der europäische Gedanke wird in Trier gelebt - durch die Nachbarschaft und enge Kooperation mit Belgien, Frankreich und Luxemburg.
Auch das Programm des Jubiläums folgt diesem europäischem Gedanken. "Es wird viele Höhepunkte im Laufe des Jahres geben. Wir wollen die Universität in jedem Monat mit unterschiedlichen Ereignissen und Veranstaltungen ins Gespräch bringen", erklärt Jäckel. "Der Höhepunkt wird ein Festakt sein, der in der berühmten Konstantinbasilika, der größten Palastaula nördlich der Alpen, stattfindet. Dazu wird natürlich die ganze Universität eingeladen, aber natürlich auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und unsere Kollegen der Universitäten der Großregion, also auch der Rektor der Universität Lüttich, damit unser Slogan 'In der Region verwurzelt und in der Welt zuhause' in angemessener Weise vermittelt werden kann."
Neben einer Vielzahl von ehrwürdigen akademischen Veranstaltungen bietet die Universität Trier im Rahmen ihres Jubiläums auch der Öffentlichkeit ein ansprechendes Programm. Ein ganz besonderes Highlight ist dabei ein Ruderwettbewerb, der im Juli auf der Mosel stattfinden wird. Zu diesem Anlass wird auch ein Team der traditionsreichen Universität Oxford nach Trier kommen und sich mit den Trierer Ruderern messen. Wer wohl am Ende die Nase vorn haben wird? Britische Tradition oder rheinland-pfälzische Innovation? Man darf gespannt sein.
Weitere Infos zum Jubiläumsprogramm der Universität Trier gibt es unter 50jahre.uni-trier.de.
Max Kirchens