Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird sich mit allen Mitteln für den Erhalt der Entbindungsstation in Eupen einsetzen. Das sagte Gesundheitsminister Antonios Antoniadis am Donnerstag.
Für ihn verkennt das Institut die ostbelgische Realität. "Das KCE hat sich in seinen Empfehlungen allein auf die Kostenfrage und die Qualität bezogen. Die Sprache wird nicht als Grund aufgeführt, dass eine Ausnahme gewährt werden soll", so Antoniadis.
"Bei einer Geburt geht es eben nicht nur um Kosten, sondern auch um die Emotionen der werdenden Mütter und ein vertrauensvolles Umfeld. Das muss nach Möglichkeit in deutscher Sprache passieren. Es ist oft schwierig und stressig genug, einen Arzt in seiner Muttersprache zu verstehen. Wie soll das erst in einer Fremdsprache, in Französisch sein?"
Für Antoniadis sind das ausreichend Gründe, um den Erhalt garantieren zu können.
Das Eupener Krankenhaus erfuhrt erst am Donnerstag von der Studie. "Es ist schon bezeichnend, dass solche Studien nicht im Vorfeld an die betroffenen Krankenhäuser kommuniziert werden", sagt Direktor René Jost. Er schließt auch juristische Schritte nicht aus. "Wir werden alle Mittel einsetzen, dass eine Schließung der Entbindungsstation in Eupen nicht stattfinden wird."
Für Claudia Niessen, die Verwaltungsratspräsidentin des Krankenhauses, ist die Regierung der DG gefordert. Über den kleinen Krankenhäusern hänge ein Damoklesschwert. Deshalb habe sich der Verwaltungsrat auch für eine starke Zusammenarbeit bis hin zur Fusion mit dem St. Vither Krankenhaus ausgesprochen.
Minister Antoniadis will in einer Stellungnahme an Gesundheitsministerin Maggie De Block nicht nur die Entfernung, sondern auch die deutsche Sprache als Argument für eine Beibehaltung der Station anbringen.
Desweiteren haben die Fraktionssprecher der ProDG-SP-PFF-Mehrheit im Parlament in einer Stellungnahme eine Resolution an die Föderalregierung zur Absicherung der Entbindungsstation und des Gesundheitsangebots in deutscher Sprache angekündigt. Damit wollen sie in erster Linie Druck auf den Föderalstaat ausüben, der über die Schließung der 17 Entbindungsstationen beraten wird.
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