Städte und Menschen sollten sich darauf vorbereiten, dass es künftig häufiger zu Starkregen und dadurch zu Sturzfluten kommt. Diese Meinung teilt auch der Forscher Julian Hofmann. Er ist einer von etwa 500 Fachleuten, die momentan beim Wasserbau-Symposium in Aachen dabei sind.
"In der Vergangenheit haben wir uns vornehmlich mit Flusshochwasser beschäftigt. Da sind wir auch sehr weit gekommen in der Forschung", so Hofmann. "Das Thema Starkregen und Sturzfluten hat man in den letzten Jahren vernachlässigt. Da die numerischen Fähigkeiten der Computer besser werden, kann man aber auch solche Phänomene nachbilden."
Im Rahmen seiner Forschung hat Hofmann die Stadt Aachen analysiert, "sprich Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten wurden ausgerechnet", erklärt er. "Dann konnte man eine Risikoklassifizierung durchführen. Mit den Ereignissen im April und Mai konnte ich meine Ergebnisse prüfen, die auch zutreffend waren."
Starkregen habe es immer gegeben, so Hofmann. "Klimaprojektionen weisen aber darauf hin, dass die Ereignisse zunehmen werden." Hofmann rät den Gemeinden, Risikoanalysen durchführen zu lassen, um festzustellen, wo Gefahr besteht, nicht nur durch das Wasser selbst, sondern auch durch Fließgeschwindigkeiten bedingt durch steile Straßen oder Unterführungen. "Wenn zum Beispiel ein Krankenhaus betroffen ist, ist das natürlich prioritärer als andere Bereiche. Mit Computern können wir eine ganze Stadt nachbilden und feststellen, wo Handlungsbedarf ist."
In der Regel können Starkregen jeden Tag im Sommer auftreten. Wichtig sei es deshalb auch, die Menschen zu sensibilisieren, "so dass sie zum Beispiel vor den Starkregen Sachen aus dem Keller holen, aber auf keinen Fall währenddessen."
Raffaela Schaus