Krebs mag ein großes Unglück sein, aber es hindert Menschen nicht daran, auch zu ihrer Krankheit zu stehen. Zwölf Menschen verbindet jetzt nicht nur das Schicksal, sondern auch ein Fotoprojekt. Sie stellen sich deshalb "Gemeinsam gegen den Krebs". "Das Ziel war, noch mehr Menschen für diese Krankheit zu sensibilisieren. Denn viele Menschen haben Krebs. Einige outen sich, für manche ist es aber noch immer sehr schwierig", sagt Yvonne Klein, Mitorganisatorin von "Lauf für das Leben".
"Unser Ziel war es, andere Menschen über unsere zwölf Fotomodelle zu motivieren, über die Krankheit zu sprechen. Deshalb auch der Titel des Kalenders: 'Gemeinsam gegen den Krebs'. Ich finde das einfach klasse, dass sie sich outen und sagen: Wir stehen zu unserer Krankheit."
Für Rolf Thielen ist seine Krebserkrankung kein Tabuthema. Deshalb ist er auch mit Überzeugung bei dem Projekt dabei. "Ich bin schon seit zehn Jahren von der Krankheit befallen. Ich hatte aber schon verschiedene Krebskrankheiten. Die letzte war die schlimmste. Da habe ich sieben Wochen auf der Intensivstation verbracht und schwer kämpfen müssen", erzählt Thielen. "Ich habe immer viel über meine Krankheit gesprochen. Ich denke, Menschen die nicht darüber reden, bekommen Schwierigkeiten."
Eine Erfahrung, die auch die Geschäftsfrau Elke Sproten gemacht hat. Sie hatte die Idee, einen Kalender mit Krebspatienten zu produzieren. Sich für eine Krankheit zu schämen, die einen unverschuldet trifft, das muss nicht sein. "Die Idee mit dem Kalender kam von mir, weil ich dachte, das ist auch ein Sprachrohr für all die Menschen, die diese Krankheit haben. Ich habe viele dieser Menschen im Geschäft gehabt. Das ist ein Thema, das uns alle etwas angeht. Wir sollten das unterstützen, weil auch wir morgen so krank sein könnten."
Selbst Kinder können betroffen sein. So wie der zehnjährige Mathéo aus Elsenborn, der mit acht Jahren an Lymphdrüsenkrebs erkrankte und ganz tapfer eine Chemotherapie durchstehen musste.
Das Fotoshooting im Eupener Fotostudio von Christian Charlier hat den Teilnehmern Spaß gemacht. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Alle Bilder sind in schwarz-weiß. Es sind fröhliche Bilder. Die Krankheit sieht man den Porträtierten nicht an.
Jeden Monat ziert ein Einzelporträt den Kalender. Nur bei Mathéo darf die Mama mit aufs Bild. Für Mathéos Mutter, Muriel Jaspart, war es selbstverständlich, dass sie und ihr Sohn bei dem Fotoprojekt mitmachen. "Wir möchten natürlich auch den anderen Betroffenen Mut machen. Und das Geld, das wir einsammeln, hilft ja auch im Kampf gegen den Krebs", sagt sie.
1.000 Kalender sind gedruckt worden. Der Erlös geht an die Stiftung gegen Krebs. Neben der Krebsforschung sollen auch ostbelgische Sebsthilfegruppen unterstützt werden.
Der Kalender "Gemeinsam gegen den Krebs" ist übrigens zum Preis vom 15 Euro in Geschäften in Eupen, St. Vith und Weywertz erhältlich. Vielleicht ein schönes Weihnachtsgeschenk, das uns daran erinnert, wie kostbar und verletzlich das Leben ist.
Manuel Zimmermann