Ingenieure, Labortechniker, Elektriker, Speditionsleiter - fast anderthalb Zeitungsseiten füllt die jüngste Stellenanzeige des Eupener Kabelwerks. Generalsekretär Hermann-Josef Bernrath stellt fest, dass der Arbeitsmarkt für diese Profile schwierig sei: "Es ist vor allen Dingen Fachkräftemangel. Es ist fast ein Menschenmangel, zu wenig Leute, die technisches Ausbildungsniveau haben. Zu wenig Leute, die in diesen technischen Fächern arbeiten möchten."
Obwohl Schulen, Politik und Wirtschaft sich bemühen, mit verschiedenen Initiativen die technischen Fächer zu fördern: "Das technische Fach hat immer noch einen leichten Anhang in dem Stil als zweite Bootschance. Das ist es aber gar nicht. Deswegen haben wir heute mit dem Mangel zu kämpfen. Es gibt aber interessante Tätigkeiten im Bereich der Technik, wo man sich nicht unbedingt die Finger schmutzig macht, wo einfach technische Fertigkeiten gefragt sind", so Hermann-Josef Bernrath.
Fast 900 Mitarbeiter zählt die Kabelwerk Eupen AG, die als größter privater Arbeitgeber in der DG gilt. Bedarf an zusätzlichem Personal in den Bereichen Administration und Technik gebe es fast immer: "Wir suchen jedes Niveau. Abitur, auch technisches Abitur im Bereich E-Technik, Mechanik oder Bachelor, Hochschule. Auch für einen Abiturient, der bereit ist, sich weiterzubilden im Bereich Technik, der nicht unbedingt in der Fabrik oder Schichtarbeit arbeiten möchte, haben wir einige Tätigkeiten."
Dabei sind nicht nur technische Fertigkeiten gefragt. Im Kabelwerk, wie in anderen Betrieben, brauche man auch die sogenannten "soft skills", also Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen: "Soft skills sind Sachen, die jeder braucht - mit Menschen. Ziele auf langfristige Beschäftigung verstehen können. All diese Sachen, wenn man zusammenarbeitet und gut miteinander auskommt."
Die aktuelle Auftragslage des Kabelwerks bezeichnet der Generalsekretär als normal. Zum Jahresende werde es etwas ruhiger. Personalbedarf gebe es aktuell, aber auch im Hinblick auf die Zukunft, wenn ältere Mitarbeiter in Rente gehen: "Wir möchten auch da ein bisschen vorarbeiten. Funktionen besetzen. Dass Leute Zeit haben, sich anzulernen und zu übernehmen - in der Technik insbesondere."
Michaela Brück