Der Aachener Dom ist mehr als 1.200 Jahre alt und Weltkulturerbe. Hier wurden deutsche Könige gekrönt. Und hier befindet sich das Grab von Karl dem Großen. Auch werden bedeutende Sammlungen kirchlicher Kulturschätze der ganzen Welt im Dom aufbewahrt.
Einmal im Jahr - rund drei Wochen vor dem ersten Advent - werden die Christstollen der Bäckerei Nobis hier gelagert. Aber warum eigentlich? "Wir haben eine besondere Verbindung zum Aachener Dom, indem wir ihn auch unterstützen, mit dem Verkauf dieser Stollen. Und wir dürfen hier die Luft des Domes atmen, die Stollen dürfen das. Und in den drei Wochen kann sich das alles nochmal setzen und dann auch reifen und das ist einfach eine ganz schöne Atmosphäre hier", erklärt Michael Nobis, Inhaber der Bäckerei Nobis.
Dabei handelt es sich um eine Tradition, die 2014 ins Leben gerufen wurde: "Wir haben schon sehr viele Jahre eine Verbindung zum Bistum und zum Aachener Dom und dann ist die wirklich aus einem Zufall heraus geboren worden. Wir hatten immer schon die Vorstellung und haben das ja auch in der Vergangenheit gemacht, dass wir den Dom finanziell unterstützen wollen und das auch getan haben. Und mit dieser Aktion können wir das auch nochmal in einem ganz guten Maße auch."
Pro verkauften Dom-Stollen gehen sechs Euro an den Aachener Dom. Da 500 Stollen im Dom gelagert wurden, kommt am Schluss eine Summe von 3.000 Euro zusammen, die dem Aachener Dom zu Gute kommt. Mit dem Verzehr des Stollens tut man somit auch noch etwas Gutes. Wie beschreibt der Nobis-Inhaber denn selbst das Besondere eines solchen Christstollens im Geschmack und der Machart? Schließlich hat auch er eine Bäckersausbildung und weiß wovon er spricht: "Es kommt wirklich auf die Zutaten an. Die Güte der Zutaten, die Zusammensetzung am Ende mit den Rosinen. Dann werden die natürlich schön eingeweicht und eingesetzt vorher, der Marzipankern, auf den man dann so zuarbeitet, wenn man den Stollen verzehrt. Das alles bringen wir auch mit Weihnachten und der dazugehörigen Stimmung in Verbindung. Diese Symbiose ist einfach ganz schön."
Zudem erinnert der Verkauf der sogenannten Dom-Stollen noch einmal daran, dass der Aachener Dom für seine Stadt von kultureller und historischer Besonderheit ist: "Genau über den Stollen wird ja zum einen die Möglichkeit geschaffen, dass Leute etwas Süßes mitbekommen, aber gleichzeitig werden sie auch daran erinnert, dass eben der Dom für Aachen, man kann auch sagen für Europa, eine besondere Bedeutung hat. Und über den Stollen können wir damit auch verbinden, dass es zum einen auch darum geht, den Dom zu erhalten, aber gleichzeitig, dass der Dom auch weiterhin Ausstrahlung hat in kultureller, aber auch der seelsorglichen und pastoralen Hinsicht", sagt Dompropst Rolf-Peter Cremer.
Die Finanzspritze, die dem Dom durch den Verkauf der Christstollen zu Gute kommt, wird zu Restaurierungszwecken genutzt. Bedarf für diese besteht eigentlich immer: "Wir brauchen immer wieder Geld, weil der Dom eben ständig restauriert werden muss. Aktuell planen wir für das kommende Jahr, dass die gesamte Lichtanlage erneuert werden muss. Über die vielen Jahre ist sie veraltet. Zum anderen muss auch geschaut werden, dass durch neue Technik auch die Möglichkeit geschaffen wird, sparsamer umzugehen. Und nicht zuletzt ist auch - leider durch Notre-Dame angestoßen - der deutliche Hinweis auch nochmal da, zu überprüfen, dass alles, was an Brandgefahr da ist, ausgeschlossen werden muss", so Rolf-Peter Cremer.
Doch bei der Überprüfung der schon vollzogenen und noch notwendigen Präventionsarbeit wurde bislang festgestellt, dass der Dom in Aachen ganz gut aufgestellt ist. Die durch den Dom-Stollen eingegangenen Erträge der vergangenen sechs Jahre haben gewiss einen Teil dazu beigetragen.
Julia Slot