Wenn die Bäume sich auf den Winterschlaf vorbereiten, machen sich auch die Blätter aus dem Staub. Naja, irgendjemand räumt sie weg. Und dann? Kaum zu glauben. Aachen lässt sein Herbstlaub von einer Spezialfirma in Krefeld verbrennen. Energiegewinnung durch Laubvernichtung.
Aber nicht das ganze Laub. Was auf eine Grünfläche fällt, darf liegen bleiben und verrotten, oder kompostiert werden. Laub, das auf die Straße fällt, gilt aber quasi als Giftmüll. Diese Blätter kommen mit Teer, Abgasen und Zigarettenstummel in Berührung. Und nicht zu vergessen: der Reifenabrieb und Bremsstaub.
Auch in Ostbelgien wird Laub gesammelt. Aber macht man auch hier diesen Unterschied? "Nein, alles wird kunterbunt gemischt. Wir können dann nicht mehr den Unterschied machen, woher das Laub kommt", erklärt Daniel Franken, der Geschäftsführer des Eupener Grünabfallverwerters Bisa. "Das Laub wird von der Stadt Eupen - aber auch allen Bürgern - hierhin gebracht. Wir mischen das mit Holz. Das wird dann gehexelt und später zu Kompost verarbeitet."
Da fragt man sich, wie sauber das Laub dann ist und wer es bekommt. "Nach sechs, sieben Monaten wird alles abgesiebt und als natürlicher Bodenverbesserer verkauft", weiß Franken.
In Hamburg zum Beispiel wird Laub als Düngemittel eingesetzt. Den Blättern werden erst Mineralien beigemischt, dann werden sie zu Pellets verarbeitet. Hört sich nach einem interessanten Geschäftsmodell an. Daniel Franken sieht das anders: "Wir verkaufen unseren Kompost bis zu den Voeren. Und da wir den Kompost in seinem Naturzustand verkaufen können, sehe ich nicht die Notwendigkeit noch Pellets zu machen."
Kompostiert, verbrannt oder gepresst. Wer hätte gedacht, dass Blattlaub so vielseitig verwendet werden kann?
Manuel Zimmermann