Wer hat nicht schon mal abends oder nachts am Lagerfeuer gesessen und Sterne beobachtet? Und, haben Sie viele Sterne sehen können? Künstliches Licht in der Nacht macht es für uns schwieriger, sie zu sehen. Gerade in Ballungszentren ist Sterne zählen fast unmöglich.
In der Eifel ist das anders. Dort ist die Nacht noch wirklich dunkel und seit April darf sich der deutsche Nationalpark Eifel ganz offiziell "Sternenpark" nennen. "Ein Sternenpark ist im Grunde genommen ein Gebiet, in dem es vor allen Dingen nachts dunkel ist - und damit meine ich wirklich dunkel", erklärt Tobias Wiesen, stellvertretender Leiter des Fachgebiets Kommunikation und Naturerleben im Nationalpark. "Die Lichtverschmutzung spielt hier eine sehr geringe Rolle und man kann den Sternenhimmel sehr gut beobachten. Und bei uns im Sternenpark Nationalpark Eifel kann man sogar die Milchstraße sehen."
Ausgestellt wurde das Zertifikat von der "International Dark Sky Association" in den USA. Rund 40 Sternengebiete hat die Organisation bereits ausgezeichnet. Dass der Nationalpark zertifiziert wurde, hat eine besondere Bedeutung, gerade weil drum herum viele Ballungsgebiete sind, die es umso schwieriger machen, die Dunkelheit zu bewahren. "Im Jahr 2011 haben wir uns erste Gedanken dazu gemacht, in Kooperation mit vielen weiteren Beteiligten", erklärt Wiesen. "Wir haben festgestellt, dass es viele Vorteile hat, den natürlichen Sternenhimmel zu schützen, sowohl von ökologischer als auch touristischer Seite."
Aber mit der jetzigen Zertifizierung gibt man sich nicht zufrieden. Man möchte noch mehr und zum "Sternenreservat" werden, wie Dominik Hosters vom Naturpark Nordeifel erklärt. Der ist nämlich Träger von zwei Projekten, die dieses Ziel verfolgen. "Es wird viel LED-Technik verwendet bei der Straßenbeleuchtung, die deutlich heller ist als die Beleuchtung früher", weiß Hosters.
"Man kann es aber auch mit LED-Technik hinbekommen, dass der Sternenhimmel weiter sichtbar ist. Wir müssen auch das Umfeld um den Sternenpark weiterhin dunkel halten, denn es bringt ja nichts, wenn der Nationalpark dunkel ist, es drum herum aber immer heller wird. Wir müssen deshalb mit den Kommunen zusammen arbeiten, um die Dunkelheit weiter zu gewährleisten, und streben an, die ganze Region als Sternenregion zu zertifizieren."
Man wolle nicht einfach das Licht in der Eifel ausschalten, nein, stattdessen soll der dunkle Sternenhimmel erhalten bleiben. Die Kommunen können sich daran beteiligen und einen politischen Beschluss fassen, dass sie, wenn sie neue Straßenbeleuchtung verwenden, die richtige Technik verwenden. Zwölf von 18 Kommunen in der Region haben sich schon dazu bereit erklärt.
Aber das Thema ist nicht nur ein technisches Thema. Es ist auch persönlich und emotional. Menschen aus vielen verschiedenen Regionen und Ländern kommen in die deutsche Eifel, um Sterne zu beobachten. Dementsprechend wurde auch das touristische Angebot rund um den Sternenpark ausgebaut. "Das geht los bei einer Sternenwanderung über eine Sternwarte, die eingerichtet wurde, bis hin zu einzelnen Betrieben, die sich dem Thema annehmen und zum Beispiel ein spätes Frühstück anbieten für die Nachtschwärmer, die sich nachts den Sternenhimmel angeschaut haben", sagt Wiesen.
Die Astronomie-Werkstatt "Sterne ohne Grenzen" bietet regelmäßig Veranstaltungen in der Sternwarte an und zählt rund 5.000 Buchungen im Jahr.
Letztes Jahr hat das Projekt "Unterm Sternenzelt - Eifel bei Nacht" des Naturparks Nordeifel den ersten Platz beim Naturparkwettbewerb des Umweltministeriums gemacht. 500.000 Euro haben sie vom Land NRW bekommen, die in den nächsten beiden Jahren eingesetzt werden können.
Ende des Jahres hofft man, den Antrag für das "Sternenreservat" zu stellen. Wann dann die offizielle Zertifizierung kommt, steht wohl noch in den Sternen.
lo/mg