Ab 2020 soll Schluss sein mit der Borner Kunstgalerie, zumindest in der Form, wie sie jetzt besteht. Neun Jahre lang diente das ehemalige Familienhaus und Café - genannt "Bi Wisjes" - in Born als Ausstellungsraum für regionale Künstler. Initiator der Kunstgalerie war Günther Schaus. Nach und nach hat seine Tochter Doris Schaus die Leitung übernommen. "Papa hat Künstler gefördert und irgendwann habe ich ihm geholfen", erklärt sie.
Gemeinsam mit Sarah Born hat Doris Schaus sich jahrelang um die Räumlichkeiten und Ausstellungen gekümmert. Doch nun fehle immer mehr die Zeit dazu, sowohl aus geschäftlichen als auch aus privaten Gründen.
Inwiefern die Galerie weitergeführt werden könnte, ist unklar. Eine mögliche Option wäre es, die Galerie für Ausstellungen zu vermieten. Doch das können sich nur die wenigsten Künstler leisten, auch das ostbelgische Kunstforum nicht, so Willy Filz, Präsident des Kunstforums. Die Schließung der Galerie werde eine große Lücke hinterlassen.
Bis zur Schließung werden die Ausstellungsräume in Born aber noch genutzt. Momentan zeigt Karolin Verheyen aus Krewinkel ihr Gesamtkunstwerk zum Thema "Schuilplaatsen voor een Kind", also "Verstecke für ein Kind".
Hauptbestandteil sind Verheyens Fotografien, entstanden in der ostbelgischen Natur.
Um die Natur-Verstecke deutlicher zu illustrieren, hat Verheyen auch nesterähnliche Modelle hergestellt und abfotografiert. Für Verheyen ist das Thema "Verstecke für Kinder" in Zeiten von Diskussionen rund um Flüchtlinge aktueller denn je. Ganz eindeutig zeigen das zwei ihrer Installationen, die Flüchtlingsboote darstellen.
Neben Fotografien und Installationen hat sie das Thema auch malerisch und sogar lyrisch in Form von Gedichten aufgegriffen. Selbst ein Buch hat sie zum Thema Kindheit in Eigenregie geschrieben, illustriert und herausgebracht. Verheyen bietet somit verschiedene Perspektiven, aber auch verschiedene Antworten auf die Frage: Wann fängt Kindheit an und wann hört sie auf?
Zu sehen ist ihr Gesamtkunstwerk noch diesen Mittwoch, Samstag und Sonntag. Nicht die letzte Ausstellung in der Borner Kunstgalerie. "Im November wird es noch eine Hommage an ein ehemaliges Mitglied geben", erklärt Willy Filz vom Kunstforum. Die vorerst letzte Ausstellung in Born wird aber die Initiative "Kunst à 100 Euro" sein. "Es ist eine vorweihnachtliche Ausstellung, bei der wir Kunst demokratisieren. Man kann dort Originale und nicht nur Poster kaufen."
Die Kunst demokratisieren, zugänglich machen und gleichzeitig hiesige Künstler unterstützen: Das war auch das Anliegen des verstorbenen Geschäftsmannes und Kunstmäzens Günther Schaus. Wie es nun im Haus "Bi Wisjes" weitergeht, ist noch nicht ganz klar, es soll aber weiterhin ein Zuhause für Kunst bleiben, so Doris Schaus.
Raffaela Schaus