Christian Krings aus Hünningen war von 2001 bis 2018 Bürgermeister der Stadtgemeinde St. Vith. Vorher war er schon sechs Jahre Erster Schöffe unter Bürgermeister Ernst Thommessen. Damit kommt er auf 24 Jahre in kommunaler Verantwortung. Er trägt nun den Titel des Ehrenbürgermeisters.
Herbert Felten aus Recht war ab 1998 ebenfalls schon Schöffe im Kollegium unter Ernst Thommessen. Anschließend begleitete er bis zu den letzten Wahlen Christian Krings in dieser Funktion. Er ist nun Ehrenschöffe.
Christine Baumann-Arnemann aus Neidingen übernahm von 2007 bis zur Einsetzung des neuen Stadtrates ein Schöffenamt. Sie gestand zwar, dass sie sich aus solchen Anlässen nicht viel mache. Aber so könne sie stellvertretend auch für die anderen Frauen in diesem Amt den Titel der Ehrenschöffin annehmen.
Mut bewiesen mit neuen Ideen
Bürgermeister Herbert Grommes, der über viele Jahre mit den Geehrten im Gemeindekollegium zusammengearbeitet hat, überreichte den Dreien ihre Ehrenurkunden und charakterisierte ihre politische Arbeit in einigen Worten.
So habe Christine Baumann "Mut bewiesen", wo sie doch nicht auf eine enge Verwurzelung in der Heimat bauen konnte. Auch seien ihre Neuerungsvorschläge von der Eifeler Bevölkerung zunächst skeptisch begutachtet worden.
Über den Tellerrand schauen und herkömmliche Sichtweisen in Frage stellen, seien die Maxime von Christine Baumann gewesen. Beispielhaft nannte Herbert Grommes die "Waldwoche" beim Kinderferientreff, die Woche der Mobilität, die Initiative "charmante Klosette", den Bücherschrank auf dem Spielplatz an der Rodter Straße und generell ihre Bemühungen um Kunst und Kultur, die außerschulische Betreuung und den fairen Handel.
Ausgleich zwischen Stadt und Land
Herbert Felten habe als Schöffe aus Recht für den Ausgleich zwischen der Stadt St. Vith und den früher eigenständigen Gemeinden gestanden.
Als Schulschöffe und als Schöffe für öffentliche Arbeiten habe er maßgebliche Projekte begleitet, von der Erneuerung des Sport- und Freizeitzentrums über das Anbringen von Photovoltaik an den Schulen bis zur Betreuung der Ortsdurchfahrt Recht. Zudem habe er als Präsident der Musikakademie wichtige Verantwortung getragen.
Kümmerer im positiven Sinne des Wortes
Seinen Amtsvorgänger Christian Krings beschrieb Herbert Grommes als "Kümmerer im positiven Sinne des Wortes. Manchmal mag er es dabei auch etwas übertrieben haben, wenn er sich um das kleinste Detail bemühte", doch sei er immer für die Anliegen der Bürger dagewesen. So habe es in der Gemeinde keinen Ort gegeben, der während der Amtszeit von Christian Krings nicht berücksichtigt worden wäre.
Zu den herausragenden Verwirklichungen gehörten demnach die Erneuerung der Stadt mit Haupt- und Malmedyer Straße und den verschiedenen Plätzen, bis hin zum Rathaus und dem neuen Rathausplatz, den Ausbau des Bahnhofsviertels mit dem "Triangel" und die Parzellierung "Auf'm Bödemchen". Die Verhandlungen zur Einrichtung der Polizeizone nannte Grommes "eine Glanzleistung - auch nach 20 Jahren". Zusammen mit Lorenz Paasch habe Krings eine friedliche Regelung für die Emmelser Liegenschaften gefunden.
"Vorbild für jeden Bürgermeister"
Der Feierstunde im Rathaus wohnten neben den Stadratsmitgliedern und den Angehörigen der Geehrten auch frühere Kollegiumsmitglieder, Ministerpräsident Oliver Paasch sowie Dieter Spürck, Bürgermeister der Partnerstadt Kerpen (D) bei. Er unterstrich die Bedeutung einer solchen Städtepartnerschaft "angesichts zentrifugaler Tendenzen in Europa".
Oliver Paasch berichtete von persönlichen Begegnungen mit allen drei Geehrten in seiner Funktion als Unterrichtsminister und später als Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Christian Krings kenne er schon, seit er selbst Kind war, sagte der gebürtige St. Vither. "So wie er das Amt ausgefüllt hat, ist er ein Vorbild für jeden Bürgermeister", sagte Paasch und verwies auf "das offene Ohr für die Anliegen der Bürger und die Dialogbereitschaft über Parteigrenzen hinweg".
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von dem Duo Sylvie Michels (Querflöte) und Eddy Tautges (Klavier).
Stephan Pesch
