Was als gemütliche Radtour an der Eynattener Kirche zu beginnen scheint, wird zum Abenteuer. Auf der N68 herrscht reger Verkehr. PKW und Lastwagen brausen Richtung Aachen. Keine Straße für Radfahrer.
Auch Michael Bong meidet normalerweise die Nationalstraße, obwohl es die kürzeste Strecke zwischen seinem Wohnort Hauset und Eynatten ist. "Ich empfinde sie als beängstigend und ich sehe auch nicht viele Radfahrer, die diese Straße benutzen", sagt Bong.
Vor allem ab der Autobahnbrücke wird es eng für Radfahrer. Das soll sich ändern. Ulrich Deller, Schöffe für Mobilität der Gemeinde Raeren, und seine Mitstreiter haben auch schon Ideen für die direkte Verbindung zwischen Eynatten und Köpfchen. "Wir müssten uns entlang der N68 mit der Straßenbauverwaltung der Wallonie einigen, so dass klar ist: Hier gibt es sowohl einen Fußgänger- als auch Radfahrerweg", sagt Deller. "An den meisten Stellen ist Platz genug dafür. An der Autobahn gibt es einen Engpass, aber dort gibt es eine alte Unterführung. Als die Autobahn gebaut wurde, ist die Unterführung für die Landwirtschaft eingerichtet worden. Die könnten wir wiederbeleben für den Fahrradverkehr. Es sind vielleicht fünf Minuten Umweg, aber die persönliche Sicherheit sollten die fünf Minuten wert sein."
Curt Zester, Mobilitätsberater der Gemeinde Raeren, sieht auch noch eine andere Lösung. Sie führt von Raeren über Berlotte nach Lichtenbusch und trifft dort auf die Infrastruktur der Stadt Aachen, mit der es bereits Gespräche gab. Die Aussichten für eine schnelle Realisierung sind gut. "Für das erste Teilstück von Vergefenes bis Berlotte haben wir eine schriftliche Zusage bekommen für die Subventionierung eines Teilstücks dieser Berufspendlerstrecke, die sich auf 92.000 Euro beläuft", erklärt Zester. "Das entspricht 75 Prozent der Herstellungskosten für dieses Teilstück."
Es soll keine touristische Strecke werden, sondern eine Route für Berufspendler. "Es gibt sehr viele Pendler. Über 50 Prozent der Raerener Bevölkerung sind von Deutschland nach Raeren gezogen, daher wissen wir, dass deren Bezüge nach Aachen sehr stark sind", sagt Deller. "Und wir würden gerne alle animieren, vom PKW auf's Fahrrad umzusteigen - nicht nur, weil es CO2-Sparen hilft, sondern weil es auch zur Gesundheitserhaltung beiträgt."
Die Raerener sind zuversichtlich, dass sie mit ihren Plänen bei der Wallonischen Region Gehör finden. Am kommenden Sonntag laden sie alle Interessierten ein, sich gemeinsam mit dem Rad von Raeren nach Köpfchen aufzumachen und ihr Anliegen zu unterstützen. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Gemeindehaus.
mb/mg