"Eine Beeinträchtigung zu haben, ist in Belgien die zweithäufigste Ursache für Diskriminierung - nach dem Rassismus. Jeden Tag registriert das Nationale Zentrum für Chancengleichheit dazu drei Klagen. Das ist enorm", sagt Renaud Tockert, Geschäftsführer von Cap48.
Es besteht also auch mehr als 60 Jahre nach der ersten Kampagne noch Handlungsbedarf. In diesem Jahr soll die Sensibilisierung über bekannte Sequenzen aus Kultfilmen erfolgen. "Eben um mit Vorurteilen aufzuräumen und Tabus zu brechen, Missverständnisse und Ängste abzubauen. Wir haben betroffene Familien gebeten, Kultszenen aus berühmten Filmen zum Thema Behinderung neu zu interpretieren und so mit einer besonderen Kraft zu einer besseren Integration der Menschen mit Behinderung beizutragen."
Es sind Filme wie "Der achte Tag", "Forrest Gump" oder "Ziemlich beste Freunde". Sie werden als Spots im Rahmen der Sensibilisierungskampagne im RTBF-Fernsehen und auch im BRF ausgestrahlt. Unter dem Motto "Wirf Deine Scheu über Bord".
Eine Scheu, die viele Menschen immer noch im Umgang mit behinderten Menschen haben. Betroffene Familien können Hilfe und Vorbild sein. "Wenn man sehr früh mit Unterschieden konfrontiert ist - zum Beispiel in der Familie oder unter Freunden - wächst man ganz einfach in diese menschlichen Beziehungen hinein und verhält sich spontan und natürlich. Und das ist die beste Inklusion."
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"Das zeigen auch die Filmausschnitte. Sie sollen Mut machen, sich im Umgang mit behinderten Menschen so zu verhalten: aufmerksam, wohlwollend und mit Respekt", sagt Renaud Tockert.
Cap48 sensibilisiert nicht nur, sondern unterstützt auch ganz konkret den Behindertenbereich in der Wallonie, in Brüssel und Ostbelgien. Der Sozialbetrieb Hof Peters in Emmels ist eine von vielen Einrichtungen, die finanzielle Hilfe durch Cap48 erfahren. So wurde zuletzt der Außenbereich des Neubaus mit einem behindertengerechten Zugang finanziert.
Jetzt steht die Förderung für ein neues Projekt an: der Einsatz des "Green Teams" (der "grünen Mannschaft") am Ravel-Weg - eine Alternative für Menschen, die nicht an viel befahrenen gefährlichen Hauptstraßen eingesetzt werden können, erklärt Theo Boemer vom Hof Peters.
"Der Ravel ist etwas ruhiger, es gibt weniger Fahrzeuge, weniger Verkehr. Dort fallen immer mehr Unterhaltsarbeiten an. Wir versuchen, in Projekte reinzukommen und einige Leute dort zu beschäftigen, die beeinträchtigt sind. Deshalb wäre es wichtig, eine Unterstützung von Cap48 zu bekommen."
"Wir müssen ein neues Fahrzeug dafür kaufen. Es gilt einen neuen Projektleiter zu bezuschussen, damit wieder zwei bis drei Leute mitarbeiten können", sagt Theo Boemer.
Neben dem Hof Peters stehen auch die Behindertenstätten Eupen auf der Förderliste der diesjährigen Aktion. Am 4. Oktober startet Cap48 den Verkauf der Notizblöckchen. Die Aufkleber wurden dieses Mal in fünf Beschützenden Werkstätten hergestellt, unter anderem auch in Eupen, Hergenrath und Meyerode.
Michaela Brück