Jetzt zieht der Eigner die Reißleine und will insgesamt 16 Kaufhäuser in ganz Belgien schließen. Darunter ist auch die Filiale in Eupen und die von Spa. Anschließend sollen die verbleibenden Märkte einen Neustart wagen. Darüber hat das Unternehmen Dienstag die Sozialpartner informiert.
Jetzt beginnen die Gespräche mit den Gewerkschaften über mögliche Sozialpläne. Dann erst werde sich zeigen, wie viele Mitarbeiter im Unternehmen bleiben. Insgesamt stehen 210 Arbeitsplätze auf der Streichliste - 210 von 2.500 Stellen.
Konkrete Aussagen zu einzelnen Geschäften macht das Unternehmen aber nicht. Auch nicht zur Filiale in Eupen. Nur so viel: Die Filiale an der Hochstraße gehört zu den Match-Geschäften, mit den größten Problemen, sagt Laurent Vanden Brande von Match Belgien. "Wir haben eine Analyse zum Rentabilitätspotential für all unsere Match- und Smatch-Geschäfte in Belgien durchgeführt. Darunter auch für Eupen. Ich kann zwar keine genauen Zahlen nennen, aber mit dem Geschäft in Eupen verlieren wir Geld. Wir haben eigentlich seit der Eröffnung große Schwierigkeiten. Wir haben es in Eupen nie geschafft, in die Spur zu kommen."
Match wirbt in Eupen unter anderem auch damit, lokale und Bioprodukte zu verkaufen. Das laufe zwar recht erfolgreich, sei aber angesichts der Größe des Geschäfts in Eupen zu unrentabel, sagt Vanden Brande.
Dass die gesamte Gruppe derart in Schieflage geraten ist, habe mehrere Gründe. "Die Konkurrenz ist größer und auch vielfältiger geworden. Auch in der Eupener Region haben sich andere Akteure angesiedelt. Außerdem sinkt der Umsatz in den Supermärkten in Belgien generell und das schon seit einigen Jahren."
Hinzu kommen interne Herausforderungen: "Wir haben viel investiert, unter anderem auch in das Geschäft in Eupen. Für unser gesamtes Filialnetz investieren wir jetzt noch einmal 40 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren. 16 Millionen davon fließen in die Erneuerung der Läden, von denen wir glauben, dass sie nachhaltig Erfolg haben werden."
Womöglich hat auch die Preispolitik von Match dazu beigetragen, dass Kunden lieber in anderen Geschäften einkaufen. Match gilt vielen als teuer. "Ich glaube schon, dass Match ein eigenes Image bei den Kunden hat. Wir stehen für frische, qualitativ hochwertige Produkte, die wir zudem in breiter Auswahl anbieten. Aber in der Tat : Wir gelten als teurer als unsere Konkurrenten. Wenn wir uns jetzt neu aufstellen, wollen wir unseren Kunden Preise bieten, die näher an denen der anderen Anbieter liegen. Der Plan zum Neustart beinhaltet auch diesen Aspekt", sagt Laurent Vanden Brande von Match Belgien.
Weil bei Match und Smatch Massenentlassungen anstehen, gilt jetzt erst eine 30 Tage Informations- und Austauschphase mit den Sozialpartnern. So will es die gesetzlich vorgeschriebene Renault-Prozedur. Erst dann kann das Unternehmen endgültige Entscheidungen über die Zukunft einzelner Geschäfte fällen. Bis dahin sollen die Filialen auf jeden Fall offen bleiben - auch die in Eupen.
belga/cd