Gerade hat Ulrike Trommsdorf die letzten Stücke für den Raerener Keramikmarkt in den Ofen geschoben: Schüsseln und Becher, zart geformt – eine delikate Ware. Seit über 40 Jahren befasst sie sich mit dem Töpfern. Als junge Frau hat sie Praxiserfahrung in Frankreich gemacht, mit Gleichgesinnten autodidaktisch gelernt, später eine Töpfer- Lehre ihn Bayern gemacht und dann mit einem Hochschulstudium der Keramikkunst in Maastricht abgeschlossen.
Die Arbeit mit dem Material Erde fasziniert sie bis heute: "Das war mal Stein, der in tausenden von Jahren zu Lehm geworden ist. Und jetzt komme ich und dann wird es wieder Stein. Dieser Kreislauf ist unheimlich schön."
Ulrike Trommsdorf töpfert Gebrauchskeramik: Schüsseln, Teller, Tassen, Becher. Gerade dreht sie Schalen, die sie auf dem Keramikmarkt in Raeren ausstellen will.
Der Entstehungsprozess begeistert die 61-Jährige immer noch. "Es ist irre, so einen Klumpen zu haben, der eigentlich relativ unansehnlich ist und dann Schritt für Schritt etwas zu machen. Und immer wird es ein Einzelstück. Und ich drehe bei der Arbeit immer sehr dünn. Ich gehe da bis an die Grenze."
Seit 30 Jahren lebt Ulrike Trommsdorf in Raeren. Die alte Töpfertradition des Dorfes ist für sie eine Inspirationsquelle: "Das macht total Spaß, im Garten alte Scherben zu finden. Alles, was misslungen ist, schmeiße ich in die Ecke und in ein paar hundert Jahren findet man meine Scherben."
Zehn Jahre lernen, zehn Jahre verlernen und zehn Jahre Eigenes entwickeln – so beschreibt Ulrike Trommsdorf ihre Laufbahn als Töpferin. Sie hat viel experimentiert und ihre eigene Glasur entwickelt: Ein zartes Blau mit einem weiten Spektrum.
Wie das Ergebnis aussieht, kann selbst die Töpferin nicht immer sagen. "Das kann auch schief gehen, weil ich immer spontan mache. Manchmal sieht es doof aus, manchmal gut", lacht sie.
Bis zum Euregio-Keramikmarkt bleiben Ulrike Trommsdorf noch acht Tage. Zeit, um noch etwas zu experimentieren und neue Töpfertechniken auszuprobieren. Das Ergebnis ihrer Arbeit und der von über 70 Kollegen ist am 7. und 8. September an der Burg Raeren zu sehen.
mb/rasch