Rund einhundert Lontzener Bürgerinnen und Bürger waren am Mittwoch zu einer Infoversammlung in die Hubertushalle gekommen. Eingeladen hatte die Lontzener Immobiliengesellschaft k-Immo. Thema war ihr Projekt Sonnenhof an der Brommertzgasse. Dort sollen vier Wohngebäude entstehen, mit insgesamt 26 Wohneinheiten. Viele Lontzener halten das für überdimensioniert.
Im BRF-Interview kommen zwei Kritiker des Projekts - die Einwohnerin Constanze Göbel-Zehrt und Leo Meyers von der Bürgerinitiative Hergenrath Umwelt - sowie der Projektentwickler, Bernd Küchen vom Lontzener Bauunternehmen k-Immo, zu Wort.
Der hatte am Mittwochabend einen ziemlich schweren Stand: "Es sind natürlich gemischte Gefühle. Es war nicht ganz einfach. Es war aber auch freiwillig. Wir wollten einfach die Informationen rüberbringen, das Projekt vorstellen. Ich glaube, das haben wir auch rüberbringen können. Dass wir nicht jeden abgeholt haben, dort wo er ist oder wo er mit seiner Meinung steht, das ist uns klar, und war uns auch vorher schon klar - nach den negativen Stimmungen, die hochgekommen sind. Nach dem ersten Artikel im GrenzEcho konnten wir das im zweiten ein bisschen klarstellen. Insgesamt haben wir viel Zuspruch, aber es gibt natürlich auch viele Menschen, denen jegliche Veränderung nicht gefällt."
Den Vorwurf, das Projekt sei zu groß weist Bernd Küchen zurück. Er betont den sozialen Aspekt: "Das ist der Ursprung des Gedankens, eine alternative Wohnform von Jung und Alt, von behinderten und nicht behinderten Menschen in Form einer Wohngemeinschaft. Die Größe ist unseres Erachtens überhaupt nicht zu groß, sie ist auch so gefordert vom Urbanismus. Die Verdichtung im Dorfkern war eine Voraussetzung, die wir bringen mussten."
Die Lontzenerin Constanze Goebel-Zehrt ist nicht ganz überzeugt: "Prinzipiell ist das ein schönes Projekt, aber es ist mir auf diesen 5.500 Quadratmetern zu dicht bebaut. Ich sehe ein Riesenproblem mit der Straße zur Schlossstraße hin. Die Ein- und Ausfahrt scheint mir etwas unterdimensioniert zu sein. Außerdem wird da oft genug gerast, die Leute fahren gegen die Brücke. Die Schlossstraße kann wegen des Baches nicht verbreitert werden. Also ich sehe da ein riesiges Gefahrenpotential, auch wenn die k-immo da einen Fußweg und eine Brücke baut. Ich sehe Kinder und ältere Leute mit einem Rollstuhl oder Rollator in arge Bedrängnis geraten."
Leo Meyers von der Bürgerinitiative Hergenrath Umwelt berät die Lontzener dabei, gegen das Projekt zu protestieren. Und zwar mit einer Petition: "Das Ziel ist, dass dieser Bauantrag abgelehnt wird, weil zu viele Argumente dagegen sprechen: Der naturnahe Charakter des Baches und des Natura-2000-Gebietes, die offenen Denkmalschutzbereiche der Kirche und des Schlosses, die Weite, die diese Gebäude brauchen, damit sie wirken können, damit das Erscheinungsbild zur Geltung kommt, dass keine Ansichtsverluste da sind durch die Höhe der Bebauung. Das alle diese Dinge eben nicht passieren, dass man ins Gespräch kommt, um auf diese Weise sicher zu stellen, dass das Schöne, die Schönheit des Dorfes Lontzen, die dort existiert, die dort über Jahrhunderte gewachsen ist, nicht durch moderne Bebauungen zerstört wird."
Volker Krings