Eng zusammenarbeiten an einem Standort - diese Idee hatten die beiden Raerener Hausärztinnen Dr. Valérie Lemmens und Dr. Isabelle Dehottay mit ihrem Eynattener Kollegen Dr. Dirk Schmitz.
Das Projekt, ein medizinisches Zentrum zu errichten, stieß auch bei anderen Hausärzten aus Raeren und Eynatten, auf Zustimmung, wie Dr. Schmitz erklärt. "Wir haben uns zusammengesetzt und gesagt: Wir müssen die Kräfte, die wir als Hausärzte haben, bündeln. Daraus ist die Idee eines medizinischen Zentrums entstanden, in dem zum Glück alle Hausärzte der Großgemeinde zusammenarbeiten - bis auf einen Kollegen, der aus persönlichen Gründen vielleicht erst später zu uns stößt."
Mit dem in Belgien weit verbreiteten Konzept des Ärztehauses hat die Vorgehensweise nicht viel zu tun. "Bei den Ärztehäusern handelt es sich meistens um ein Forfait-System, das heißt, die Patienten sind an das jeweilige Haus gebunden. Bei uns soll es ein medizinisches Zentrum sein: Der Patient bleibt bei seinem Hausarzt, kann aber auch durch die anderen Hausärzte betreut werden, wenn dieser dann nicht zur Verfügung steht."
Das neue Gebäude entstand innerhalb von knapp 14 Monaten in Eigeninitiative. Es liegt zentral und ist leicht erreichbar. Das Zentrum verfügt unter anderem über zwölf Behandlungsräume für die Hausärzte, Fachmediziner und Paramediziner und ist auf den Patienten ausgerichtet. "Es gibt mehrere Vorteile: Erstmal die Verfügbarkeit der Hausärzte selber. Dann werden wir Pflegedienstleistungen anbieten können und später werden wir auch Fachärzte im Haus haben. Eine ganze Reihe von Vorteilen - wie Labor oder Blutabnahme - werden sich dann zentral im medizinischen Zentrum befinden."
Für die Ärzte bringt das gemeinsame Vorgehen Effizienz im Arbeitsalltag, unter anderem durch eine gemeinsame Logistik, ein Sekretariat und einen Empfang, der schon ab 8 Uhr erreichbar ist. Aber auch der medizinische Austausch ist wichtig. "Es gibt Vorteile für uns Ärzte, ich nenne es gerne Generationenhaus. Die älteren Hausärzte können mit und mit etwas weniger arbeiten, junge Ärzte werden durch die Vielfalt im Zentrum angelockt, bei uns Aus- und Weiterbildungen zu machen. Und auch die Freizeitgestaltung in den Ferien ist viel einfacher."
Mitte September geht's nach dem Motto "Gemeinsam gesund" los. Dann geht das medizinische Zentrum Merols an den Start. Die Ärzte hoffen, dass das Projekt wachsen wird. "Wir haben nicht eine klare Vorstellung, sondern eine Hoffnung: Die Hoffnung, dass viele junge Ärzte gerade durch diese Struktur von Medizinzentren angelockt werden, weil es ein breitgefächertes medizinisches Schema ist, was wir da anbieten können."
Chantal Delhez