Ob Spaziergänger, Radfahrer, Inline-Skater, Groß oder Klein – auf dem Radweg sollen alle auf ihre Kosten kommen. Damit das funktioniert, muss Rücksicht genommen werden, wie das auch im normalen Straßenverkehr der Fall ist. Und auch hier gibt es schwarze Schafe – diejenigen, die den Ravel als Rennstrecke nutzen und eben nicht auf Fußgänger achten. In Amel ist das Thema im Gemeinderat angesprochen worden. Der Ravel wurde als "Opfer seines eigenen Erfolges" bezeichnet.
Vor allem an den Wochenenden ist dort viel los, aber Unfälle gibt es selten – zumindest sind sie der Tourismusagentur Ostbelgien (TAO) nicht bekannt, sagt Sandra De Taeye. "Es ist so, dass es überall, wo es verschiedene Nutzergruppen gibt, auch schonmal zu Konflikten kommt. Ich glaube, die Grundregel ist einfach, dass man solidarisch miteinander umgeht und aufeinander aufpasst."
"Auf der Ravel-Strecke ist es so, dass wir die Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt haben und man auch an die verschiedenen Nutzergruppen appelliert, sich da fair zu verhalten und nicht unbedingt als Raser aufzutreten."
Dass gewisse Strecken mehr zum Rasen einladen als andere, kann Sandra De Taeye nicht bestätigen. "Es ist so, dass die Rennfahrer den Ravel jetzt nicht unbedingt als sehr reizvoll wahrnehmen. Auch weil er sehr flach ist, das ist dann eher was für den Freizeit-Radler."
"Der Rennradfahrer sucht Strecken, die mehr Herausforderung bieten. Aber nichtsdestotrotz gibt es solche Raser - und die kommen dann auch schon mal in Konflikt mit Wanderern oder Spaziergängern, vor allem wenn dann da auch noch Hundeleinen mit im Spiel sind."
Am Ravel-Weg in Raeren war die Situation am Wochenende entspannt. "Die meisten Radfahrer sind sehr rücksichtsvoll den Fußgängern gegenüber", hieß es dort. Oder: "Ich fahre lieber in der Woche, weil es am Wochenende oft zu voll ist. Es gibt auch den ein oder anderen Rennfahrer, aber das ist eher die Ausnahme." Ein anderer meinte: "Heute war es nicht so voll wie sonst an einem Sonntag. Heute sind alle rücksichtsvoll miteinander umgegangen. Ich hatte des Gefühl, dass es ruhig und zivilisiert zugegangen ist."
Damit Nutzer, aber auch Verantwortliche in Zukunft einen Ansprechpartner haben, bekommt der Vennbahn-Radweg eine grenzüberschreitende Koordinationsstelle. Wie Sandra De Taeye von der Toursimusagentur erklärt, wird diese in St. Vith angesiedelt und schon bald ihren Betrieb aufnehmen.
"Es wird bei der TAO eine Anlaufstelle geben, die sich als 'Kümmerer' darstellt. Denn es ist immer wichtig, jemanden zu haben, der sich um ein Projekt kümmert und sich auch verantwortlich fühlt, gewisse Maßnahmen in die Wege zu leiten und an die nötigen Stellen zu appellieren."
Und auch Nutzer des Radweges können sich bei Problemen an diese Koordinationsstelle wenden, zum Beispiel wenn ein umgekippter Baum den Weg versperrt. So sollen schnell Maßnahmen ergriffen werden können, um das Problem zu beheben.
Lena Orban