Überraschung bei der Vorstellung des Programms: Aus dem 3D-Drucker kommt das frisch gebackene Motto des RWTH-Jubiläums, als rotes Plastik-Dreieck - eine Buchstütze mit der Aufschrift: "150 Jahre RWTH - Lernen.Forschen. Machen". Ein Symbol für den praxisnahen Stil der Hochschule.
Lernen und Forschen - das tut sie wie jede andere Hochschule auch, aber das Machen sei ein besonderes Merkmal der RWTH Aachen, meint Rektor Prof. Ulrich Rüdiger. "Die DNA der RWTH ist, aus dem Forschen Entwicklung und innovative Produkte entstehen zu lassen. Wenn man sich den Entwicklungsprozess Campus Melaten anschaut: Dort forschen mittlerweile 400 Unternehmen gemeinsam mit den Fakultäten und Instituten zu ganz unterschiedlichen Forschungsthemen. Dieses Machen ist uns einfach wichtig. Es gehört auch zu einer Technischen Universität dazu."
Das Jubiläumsjahr will die RWTH nutzen, um die Gesellschaft und den Einzelnen an ihrer Arbeit teilhaben zu lassen. In der Bevölkerung präsent zu sein, hält der Rektor für wichtig. Seit 1870 ist die RWTH in Aachen angesiedelt. Das alte Hauptgebäude am Templergraben steht noch. Hier fanden die ersten Vorlesungen statt - das war am 10. Oktober 1870.
Der Antrieb für die Gründung kam aus der Aachener Bürgerschaft, von den Industriellen. "Sie sagten: Wir müssen hier die richtigen Personen ausbilden, sie halten, Innovationen müssen hier stattfinden. Das bezog sich immer auf die Metall-, Bergbau- und Textilindustrie. Die Motivation war relativ einfach: Das Ruhrgebiet fing an zu boomen und man hatte existentielle Sorgen, dass Fachkräfte, Innovation und Wertschöpfung auswandern Richtung Ruhrgebiet", erklärt Rüdiger.
Das sollte verhindert werden und gelang auch. Wettbewerbsfähig bleiben, für Innovation sorgen, attraktive Arbeitsplätze bieten - das ist auch nach 150 Jahren noch die Triebfeder der RWTH Aachen. "Die RWTH steht heute tadellos da", sagt Rüdiger. "Sie ist heute eine der größten, bekanntesten Technischen Hochschulen in Europa. Wir haben insgesamt 45.000 Studierende. Insgesamt sind wir 55.000 Mitglieder an der RWTH. Wenn ich das nachvollziehe, dann war das doch eine tolle Entwicklungsgeschichte."
Und das soll gebührend gefeiert werden - aber nicht mit einer Buchsbaum-Veranstaltung, so der Senatsvorsitzende der RWTH, Prof. Stefan Kowalewski: mit Festreden, hochwertiger Bewirtung und einem elitären Kreis, der sich selbst feiert, sondern es soll ein Fest für alle werden. "Wir machen ein Sommerfest mit Wissenschaft, Kultur und Musik. Dazu laden wir alle ein: im Zentralbereich der RWTH am 22. Juni. Am Templergraben wird es eine Bühne geben mit Musik. Dann gibt es in anderen RWTH-Bereichen Mitmachbereiche. Im CARL haben wir die 100. Aufführung der Kinder-Uni. Die Institute stellen aus, auch die studentischen Eigeninitiativen präsentieren sich", sagt Kowalewski. "Es wird ein vielseitiges Fest - nicht nur für die RWTH-Angehörigen, sondern auch für die Bürger der Stadt und der Region."
Auch für die Stadt Aachen ist das 150-jährige Jubiläum der RWTH ein Grund zum Feiern, erklärt Oberbürgermeister Marcel Philipp. "Die RWTH ist für uns der wichtigste Impulsgeber, der größte Arbeitgeber, der wichtigste Projektpartner. Wenn man zusammenarbeitet, kann man auch zusammen feiern. Und so machen wir das."
Auftakt zum Jubiläum ist im Frühjahr ein Wissenschaftsabend in Berlin, wo sich die RWTH einmal anders der Politik präsentieren will als sonst üblich. Den eigentlichen Jubiläumstag zelebriert die RWTH am 10. Oktober, dem Tag der ersten Vorlesungen im Jahr 1870. Es wird ein Festakt in Form einer Unterhaltungsshow in mehreren Hörsälen. Über die Geschichte der RWTH wird ab Mitte Mai eine Ausstellung im Centre Charlemagne informieren.
Michaela Brück