Es ist ein bereits seit langem praktiziertes Ritual auf vielen Festen und vor allem bei zahlreichen Geburtstagsfeiern: Der Jubilar oder die Jubilarin erhält ein Schild - am besten ein echtes geklautes Verkehrsschild mit der passenden Zahl: 30,50,70... Der Jubel über das längst nicht mehr originelle Geschenk steigt mit zunehmenden Alkoholgenuss.
Und es gibt jede Menge anderer Motive, der Schilderflut in Ostbelgien zu Leibe zu rücken: Übermut und Hormone mögen da eine Rolle spielen, und manchmal wollen die Scherzkekse ihrer Umgebung zeigen, wie anarchistisch man drauf ist.
Aber, der Schilderklau kann durchaus gefährliche Folgen haben. Zuletzt gab's auf der Kirmes in Rocherath-Krinkelt einen Fall, der Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz auf die Palme brachte. Nach Abschluss des Volksfestes fehlten gleich acht Umleitungs- und Durchfahrtverbotsschilder mit dazugehörigen Blinklichtern, was Wirtz dazu veranlasste, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten. "Wenn die Beschilderung fehlt, ist das für Nicht-Ortskundige natürlich höchst problematisch und auch sehr gefährlich", sagt Wirtz. "Der Autofahrer, der nicht ortskundig ist und nicht weiß, dass dort eine Veranstaltung stattfindet, läuft Gefahr, in die Veranstaltung reinzufahren und dort gegebenenfalls einen Unfall zu verusachen."
Die Qualität des Schilderklaus hat sich verändert, so Wirtz, vom eher harmlosen Spaß hin zum regelrechten Diebstahl. "Wir stellen mittlerweile eine Dimension fest, die es früher nicht gegeben hat. Streiche wurden auch schon früher gespielt: ein Schild umdrehen und den Verkehr in eine Nebenstraße umleiten", erklärt Wirtz. "Dann kam eine Phase, in der man die Schilder einfach in den Graben geworfen oder in der Natur entsorgt hat. Mittlerweile stellen wir aber fest, dass die Schilder entwendet werden, gar nicht mehr auffindbar sind und die als Trophäen mit nach Hause genommen werden."
Primär geht es dem Büllinger Bürgermeister nicht um die entstehenden Kosten. "Es geht mir nicht um den Wert der Schilder. Es ist zwar ärgerlich für die Gemeinde, immer wieder neue Schilder kaufen zu müssen und dass die Mitarbeiter an den Wochenenden raus müssen, um neue Schilder aufzustellen, aber mir ist der Sicherheitsaspekt am wichtigsten", so Wirtz. "Diejenigen, die das tun, sind sich der Verantwortung wahrscheinlich nicht bewusst."
Der Leiter der Polizeizone Eifel René Trost sagte dem BRF auf Anfrage, es sei kein nennenswerter Anstieg des Schilderklaus festzustellen. Allerdings könne die Polizei nicht viel tun: Sie erstelle Protokolle und leite diese an die Staatsanwaltschaft weiter. Im Prinzip handele es sich beim Schilderklau um Diebstahl und in der Praxis bleibe es dann bei Geldstrafen.
Problematisch sei allerdings, dass die Bauhöfe die Diebstähle oft nicht meldeten. Deshalb sollen jetzt die Verantwortlichen aufgefordert werden, die Polizei grundsätzlich zu informieren. Alles in allem, so Trost, sei im letzten Jahr der Vandalismus in der Eifel gegenüber dem Jahr 2017 um 20 Prozent zurückgegangen.
rs/mg
Achso, die Schlder werden also immer geklaut. Bisher hab ich immer gedacht "c'est Belge" wenn ich irgendwo im nirgendwo stehe aufgrund der fehlenden Umleitungsschilder (letztes Jahr Amel -> Bütgenbach, Wirtzfeld 2017, Wandre letztes Jahr, um nur ein paar Beispiele zu nennen). Ist es also wirklich Diebstahl wenn mitten in einer Umleitung die Schilder fehlen und man nur Aufgrund der groben Himmelsrichtung wieder auf der Route (oder vor der Baustelle) landet ? Dafür kommt es, meiner Meinung nach, viel zu oft vor. Linke Hand zum Gruße,
Berti