Patrick Thevissen ist Konkursverwalter eines landwirtschaftlichen Betriebes in Astenet. Dort hatte er bei der Übernahme des Mandats 2017 eine volle Güllegrube vorgefunden. Der ehemalige Pächter Manuel Hick wirft ihm vor, dass er nicht verhindert habe, dass die Güllegrube bei starkem Regen überläuft und damit einen Bach verschmutzt. Dazu Patrick Thevissen: ""Die nicht ideale Situation bestand darin, dass eine volle Güllegrube mit einem Überlauf versehen war. Dieser Überlauf mündet in einen Bach, was an sich eine ungesetzliche Situation ist. Güllegruben müssen komplett von Bachläufen abgetrennt sein."
Weil der Stall, in dem sich die Güllegrube befindet, nicht fertiggestellt ist, kann sie bei starkem Regen überlaufen. Der ehemalige Pächter Manuel Hick erklärt, dass er seit 2017 nichts unversucht gelassen habe, um das Problem zu lösen: "Damals habe ich Herrn Thevissen darauf aufmerksam gemacht, dass die Güllegrube durch Regenwasser und Abflüsse überläuft. Dadurch mussten wir als Landwirte immer leerfahren oder leerhalten und das war für uns auch kein Thema. Ab dem Moment, in dem wir in Konkurs gegangen sind, haben wir nicht mehr leerfahren dürfen."
Thevissen sagt, dass die bauliche Abdeckung des Stalls, unter dem sich die Grube befindet, nicht Aufgabe des Konkursverwalters ist. Er sei aber nicht untätig gewesen: "Ich habe aber ein Unternehmen kommen lassen, das einen Teil der Güllegrube leergepumpt hat, um Platz zu schaffen und das Phänomen zu lindern."
Der Konkursverwalter habe die Gülle verkaufen wollen, aber niemanden gefunden, der sie kaufen wollte. 2018 sei die Güllegrube dann übergelaufen und Nachbarn des Anwesens hätten sich über den Gestank beschwert: "Ein Jahr nach dem Konkurs ist die Gülle dann in die Kanalisation gelaufen, die bei den Nachbarn im Bach auskommt. Dementsprechend stank es in der Straße und die Nachbarn haben sich bei uns beschwert und uns gebeten, das Problem zu lösen", so Hick.
Der ehemalige Pächter hätte die Gülle gerne weggebracht, durfte es aber nicht. Er wirft Patrick Thevissen vor, dass er sein Versprechen, die Gülle wegbringen zu lassen, nicht eingehalten habe. Der relativiert die Tragweite des Problems: "Ich habe mich natürlich vergewissert, dass keine neuen Fäkalien in die Güllegrube reingeraten. Das einzige, das noch reinfließt, ist dieses unkontrollierte Regenwasser."
Die Umweltpolizei hatte bei einer Kontrolle im Oktober 2018 kein akutes Umweltvergehen festgestellt. Patrick Thevissen räumt ein, dass Gülle auch in sehr geringem Maße nichts in Bachläufen zu suchen hat.
Chantal Scheuren