Ein Cocktail mit Plastikstrohhalm, das Buffet-Essen auf Plastiktellern oder das Dessert im kleinen Plastikbecher serviert - all das soll in zwei Jahren der Vergangenheit angehören. Dann nämlich sind gewisse Produkte aus Einwegplastik in der EU verboten.
Wie schwer ist es aber für bestimmte Berufsgruppen, auf Einwegplastik zu verzichten? Welche Alternativen zu Plastikschalen und -strohhalmen haben zum Beispiel Catering-Firmen? Und sind diese Alternativen teurer oder günstiger, als das Wegwerf-Produkt Plastik? Der BRF hat bei zwei ostbelgischen Unternehmen nachgefragt.
Beim Party-Service Schmidt in Büllingen waren Plastikteller oder Besteck nie ein Thema, lieber setzte man von Anfang an auf Geschirr. "Wir verzichten gerne auf Plastik, weil es einfach edler und schöner ist mit Glas, Porzellan oder Metall", erzählt Kurt Schmidt. "Wir verarbeiten verschiedene Sachen, auch Zedernholz oder Holz-Schälchen. Plastik ist für uns ein absolutes No-Go. Gerne spülen wir die Sachen und verwenden sie immer wieder."
Das bedeutet aber auch Mehraufwand und eine größere Investition. Außerdem sei das Material schwerer und man brauche mehr Platz für die Lagerung, so Schmidt. Aber das nehme man gerne in Kauf.
Doch auch wenn man ganz auf Plastik verzichten möchte, geht es oft nicht anders. Vor allem im Großmarkt wird noch vieles in Einwegplastik angeboten. "Das ist vor allem bei den Verpackungen von Fleisch und Fisch ein Thema - aber die sind eigentlich unabdingbar", erklärt Kurt Schmidt. "Bei Obst und Gemüse hat sich einiges geändert. Das bekommen wir in Kisten und nur noch ganz selten in Plastik. Nur Salate sind ab und zu noch in Folie eingezogen, damit sie nicht austrocknen."
Fanny Gustin von "Les Toqués gourmands" bietet neben einem Catering-Service auch Fertiggerichte zum Mitnehmen in der Eupener Klosterstraße an. Damit ihre Kunden so wenig Plastik wie möglich nutzen, haben sie hier verschiedene Möglichkeiten, das Essen mitzunehmen. "Die Kunden können mit ihren eigenen Verpackungen kommen, wir haben aber auch Glasschalen, die wir auf Kaution raus geben. Die letzte Lösung sind dann Alu-Schalen mit einem Plastikdeckel", erklärt Gustin.
Bei ihren Catering-Aufträgen versucht Fanny Gustin, so viel wie möglich auf Plastik zu verzichten. Allerdings hänge das auch oft von der Veranstaltung ab. "Bei kalten Platten oder Buffets ist es kein Problem, auf Plastik zu verzichten. Schwieriger ist es allerdings beim Walking Dinner. Benutzt man da Gläschen aus richtigem Glas, ist das schon ein Risiko beim Transport und am Ende müssen sie ja auch noch alle gespült werden."
In Sachen Verpackung für Fertiggerichte könne noch mehr getan werden, sagt auch Kurt Schmidt. Denn biologisch abbaubare Verpackungen gibt es zwar, aber an die heranzukommen, ist gar nicht so einfach. "Wir haben jetzt seit einem Jahr Fertiggerichte im Programm, die wir in Plastikschalen einschweißen. Diese Schalen gibt es auf dem Markt biologisch abbaubar", erklärt Schmidt. "Wir haben extra Messen dafür besucht, aber überall sagen die Lieferanten, dass sie nicht lieferbar seien. Das ist sehr schade."
Die ideale Lösung sei noch nicht gefunden worden, ist sich Fanny Gustin sicher. Denn auch die neuen abbaubaren Verpackungen müssen mehreren Ansprüchen gerecht werden und das sei gar nicht so einfach.
Lena Orban